Full text: Moderne Meister (Band 3, 1897)

128 
Lublö eine Anstellung fand. Sodann eingetreten als wirklicher In 
genieur bei dem Grafen Ladislaus Eszterhäzy, dem damaligen 
Bischof von Erlau, fand er an der an landschaftlichen Reizen reich 
haltigen Gegend die ihm so sehr erwünschte Gelegenheit zu land 
schaftlichen Studien. Aus dieser Zeit mögen auch die fünf Land- 
t 
schäften in Gouachefarben herrühren, welche sich in der Aquarelle- 
und Handzeichnungssammlung im zweiten Stockwerke des kunst 
historischen Hofmuseums befinden (Nr. 437 bis 441), deren drei 
signirt sind. Dieselben sind in jenem veralteten Style gehalten, 
von dem der junge Künstler damals noch sichtlich beherrscht 
war, aber dem Kenner zeigen sie in manchen charakteristi 
schen Details bereits den Weg an, welchen Marko später 
nommen hat. Als Reliquien des Meisters dürften sie daher als eine 
werthvolle Bereicherung der kaiserlichen Sammlung angesehen 
werden, und als solche sind sie auch durch den damaligen Oberst 
kämmerer Grafen Foliotde Crenneville mit Recht erworben worden. 
Es dauerte nicht lange, 
so erweckten die künstleri 
schen Arbeiten Marko’s das 
Interesse kunstsinniger Edel 
leute. Dann gelang es auch 
den jungen Mann nach Pest 
zu bringen (1818), wo er bei 
seinem Onkel Franz Sche- 
del, dem Vater des Literar 
historikers Franz To Id y (der 
den Namen Schedel magy- 
arisirt hat), gastliche Auf 
nahmefand. Marko besuchte 
hier die Zeichenschule, wo- 
Wintercurs 1822 und im Sommercurs 1823 verzeichnet. Dieser kurze 
Besuch der Akademie bestätigt wohl den Ausspruch des damaligen 
Directors derselben, dass Marko nach dem bereits erworbenen Können 
und Wissen auf dem Gebiete der Kunst den Besuch der Akademie nicht 
mehr nöthig hätte, sondern sich an der Hand der alten Meister wie 
der Natur ganz wohl allein, also autodidact fortzubilden vermochte, 
was auch thatsächlich geschehen ist. Nach und nach hörten leider 
die Unterstützungen seiner Gönner auf, und der junge Künstler 
musste daran denken, für sich und seine Familie aus eigener Initia 
tive den nöthigen Erwerb zu beschaffen, was ihm auch bei seinem 
Talent und Fleiss immer erfolgreicher gelang. 
Die Absicht des Künstlers, sich der Historienmalerei und nicht 
dem Landschaftsfache zuzuwenden, vermag man sehr wohl aus der 
Trefflichkeit seiner Staffagen zu ersehen. Zum Historienmaler aber 
fehlten ihm die nöthigen Mittel zu Modellen, wie überhaupt zu all 
den Dingen, welche dieses Fach der Kunst erfordert. 
ge- 
1826 verliess Marko 
- -• • 
neuerdings Wien, um sich der 
Wohlfeilheit des Lebens wegen 
nach Eisenstadt im Oeden- 
burger Comitate zurückzu 
ziehen. Aber schon vom Jahre 
1830 bis 1834 finden wir ihn 
wieder hier, woselbst er vor 
nehmlich für den Baron Gey 
müller ungarische Land 
schaften zu malen hatte, zu 
welchem Zwecke er häufig mit 
seinem Freunde, Landsmanne 
und Kunstgenossen Karl 
Vandräk Ausflüge nach 
Gömör machte. 
selbst er einen zwar primi 
tiven, doch wenigstens regel- 
Zeichenunterricht 
Da Marko die Neigung 
hatte, den Verkehr mit der 
Welt zu meiden, um in vollster 
Zurückgezogenheit seiner Kunst und Familie zu leben, ward es 
ihm freilich anfänglich schwer, Beziehungen zu finden, wodurch 
ihm reichlichere Aufträge zugeflossen wären. Marko hatte dem 
nach in dieser Lebensperiode hart zu kämpfen, bis endlich für ihn 
die durch den Baron Geymüller im Jahre 1834 ermöglichte 
Reise nach Rom einen bedeutsamen Wendepunkt brachte. Freilich 
musste er anfänglich seine Familie hier in Wien zurück 
lassen, doch dafür fand er in Italien jene entscheidenden Impulse, 
welche von da an die landschaftlichen Charaktere seiner Bilder 
beherrschten, und die mit jener idealen Richtung übereinstimm 
ten, welche er schon früher mit dem Genre kleiner, idealer, im 
Detail ungemein reicher und fleissig durchgeführter Landschaften 
inaugurirt hatte. Obwohl man ihm in Rom, namentlich in Künstler- 
kreisen, fast allgemein die Anerkennung versagte, weil man ihm die Be 
gabung für eine höhere Auffassung in grösserem Style nicht zuerkennen 
wollte, Hess sich Marko dennoch nicht irre machen, sondern blieb, mit 
Ausnahme einiger Bilder grösseren Formates, die er breiter und technisch 
mächtiger zu behandeln suchte, bei seinen sorglichst durchgeführten 
Bildern idealer Richtung, mit denen er auch seinen Ruf begründete. 
massigen 
erhielt. Sehr fördernd wirkte 
Mondlandschaft mit Ruinen. (Gouachemalerei.) 
CARL MARCO. 
auf seinen künstlerischen 
Werdegang die Bekanntschaft mit dem Sammler, Kunst- und 
Alterthumsforscher Gabriel Fejerväry, einem Onkel des Franz 
Pulszky. Von diesem dem Baron Joseph Brüdern empfohlen, 
erhielt der junge Künstler sogleich mehrere Bestellungen, wodurch 
er auch in weiterem Kreise bekannt wurde. 
Im Jahre 1821 begann Marko, ohne eine Anleitung empfangen 
zu haben, in Oel zu malen, und auf Fejerväry’s Vorschlag ent 
sendete ihn Baron Brüdern auf seine Kosten nach Wien, damit 
sich der junge Künstler daselbst hierin weiters ausbilde. Dies geschah 
im Jahre 1822, nachdem er sich schon ein Jahr vorher mit Katharina 
Nikaäy verheirathet hatte. 
Durch seinen Gönner Baron Brüdern dem damaligen Director 
der k. k. Akademie der bildenden Künste zu Wien persönlich vor 
gestellt, fand er daselbst auch die gewünschte Aufnahme. Die Acten 
der Akademie berichten uns diesbezüglich, dass Marko (geboren 
I 794 [?]) am 2 - Mai 1822 eingetreten sei; sein Name ist aber nur im 
So war Marko auch ein sehr tüchtiger Porträtist in Oel 
Mittel zu beschaffen, 
und Miniatur, und wurde in Wien eine Zeit lang sogar als solcher gesucht. 
Daneben aber malte er auch lebensgrosse Figuren, kurz seine Fähigkeiten und 
seinen Fleiss bekundete er mit Erfolg auf allen Gebieten.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.