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Lublö eine Anstellung fand. Sodann eingetreten als wirklicher In
genieur bei dem Grafen Ladislaus Eszterhäzy, dem damaligen
Bischof von Erlau, fand er an der an landschaftlichen Reizen reich
haltigen Gegend die ihm so sehr erwünschte Gelegenheit zu land
schaftlichen Studien. Aus dieser Zeit mögen auch die fünf Land-
t
schäften in Gouachefarben herrühren, welche sich in der Aquarelle-
und Handzeichnungssammlung im zweiten Stockwerke des kunst
historischen Hofmuseums befinden (Nr. 437 bis 441), deren drei
signirt sind. Dieselben sind in jenem veralteten Style gehalten,
von dem der junge Künstler damals noch sichtlich beherrscht
war, aber dem Kenner zeigen sie in manchen charakteristi
schen Details bereits den Weg an, welchen Marko später
nommen hat. Als Reliquien des Meisters dürften sie daher als eine
werthvolle Bereicherung der kaiserlichen Sammlung angesehen
werden, und als solche sind sie auch durch den damaligen Oberst
kämmerer Grafen Foliotde Crenneville mit Recht erworben worden.
Es dauerte nicht lange,
so erweckten die künstleri
schen Arbeiten Marko’s das
Interesse kunstsinniger Edel
leute. Dann gelang es auch
den jungen Mann nach Pest
zu bringen (1818), wo er bei
seinem Onkel Franz Sche-
del, dem Vater des Literar
historikers Franz To Id y (der
den Namen Schedel magy-
arisirt hat), gastliche Auf
nahmefand. Marko besuchte
hier die Zeichenschule, wo-
Wintercurs 1822 und im Sommercurs 1823 verzeichnet. Dieser kurze
Besuch der Akademie bestätigt wohl den Ausspruch des damaligen
Directors derselben, dass Marko nach dem bereits erworbenen Können
und Wissen auf dem Gebiete der Kunst den Besuch der Akademie nicht
mehr nöthig hätte, sondern sich an der Hand der alten Meister wie
der Natur ganz wohl allein, also autodidact fortzubilden vermochte,
was auch thatsächlich geschehen ist. Nach und nach hörten leider
die Unterstützungen seiner Gönner auf, und der junge Künstler
musste daran denken, für sich und seine Familie aus eigener Initia
tive den nöthigen Erwerb zu beschaffen, was ihm auch bei seinem
Talent und Fleiss immer erfolgreicher gelang.
Die Absicht des Künstlers, sich der Historienmalerei und nicht
dem Landschaftsfache zuzuwenden, vermag man sehr wohl aus der
Trefflichkeit seiner Staffagen zu ersehen. Zum Historienmaler aber
fehlten ihm die nöthigen Mittel zu Modellen, wie überhaupt zu all
den Dingen, welche dieses Fach der Kunst erfordert.
ge-
1826 verliess Marko
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neuerdings Wien, um sich der
Wohlfeilheit des Lebens wegen
nach Eisenstadt im Oeden-
burger Comitate zurückzu
ziehen. Aber schon vom Jahre
1830 bis 1834 finden wir ihn
wieder hier, woselbst er vor
nehmlich für den Baron Gey
müller ungarische Land
schaften zu malen hatte, zu
welchem Zwecke er häufig mit
seinem Freunde, Landsmanne
und Kunstgenossen Karl
Vandräk Ausflüge nach
Gömör machte.
selbst er einen zwar primi
tiven, doch wenigstens regel-
Zeichenunterricht
Da Marko die Neigung
hatte, den Verkehr mit der
Welt zu meiden, um in vollster
Zurückgezogenheit seiner Kunst und Familie zu leben, ward es
ihm freilich anfänglich schwer, Beziehungen zu finden, wodurch
ihm reichlichere Aufträge zugeflossen wären. Marko hatte dem
nach in dieser Lebensperiode hart zu kämpfen, bis endlich für ihn
die durch den Baron Geymüller im Jahre 1834 ermöglichte
Reise nach Rom einen bedeutsamen Wendepunkt brachte. Freilich
musste er anfänglich seine Familie hier in Wien zurück
lassen, doch dafür fand er in Italien jene entscheidenden Impulse,
welche von da an die landschaftlichen Charaktere seiner Bilder
beherrschten, und die mit jener idealen Richtung übereinstimm
ten, welche er schon früher mit dem Genre kleiner, idealer, im
Detail ungemein reicher und fleissig durchgeführter Landschaften
inaugurirt hatte. Obwohl man ihm in Rom, namentlich in Künstler-
kreisen, fast allgemein die Anerkennung versagte, weil man ihm die Be
gabung für eine höhere Auffassung in grösserem Style nicht zuerkennen
wollte, Hess sich Marko dennoch nicht irre machen, sondern blieb, mit
Ausnahme einiger Bilder grösseren Formates, die er breiter und technisch
mächtiger zu behandeln suchte, bei seinen sorglichst durchgeführten
Bildern idealer Richtung, mit denen er auch seinen Ruf begründete.
massigen
erhielt. Sehr fördernd wirkte
Mondlandschaft mit Ruinen. (Gouachemalerei.)
CARL MARCO.
auf seinen künstlerischen
Werdegang die Bekanntschaft mit dem Sammler, Kunst- und
Alterthumsforscher Gabriel Fejerväry, einem Onkel des Franz
Pulszky. Von diesem dem Baron Joseph Brüdern empfohlen,
erhielt der junge Künstler sogleich mehrere Bestellungen, wodurch
er auch in weiterem Kreise bekannt wurde.
Im Jahre 1821 begann Marko, ohne eine Anleitung empfangen
zu haben, in Oel zu malen, und auf Fejerväry’s Vorschlag ent
sendete ihn Baron Brüdern auf seine Kosten nach Wien, damit
sich der junge Künstler daselbst hierin weiters ausbilde. Dies geschah
im Jahre 1822, nachdem er sich schon ein Jahr vorher mit Katharina
Nikaäy verheirathet hatte.
Durch seinen Gönner Baron Brüdern dem damaligen Director
der k. k. Akademie der bildenden Künste zu Wien persönlich vor
gestellt, fand er daselbst auch die gewünschte Aufnahme. Die Acten
der Akademie berichten uns diesbezüglich, dass Marko (geboren
I 794 [?]) am 2 - Mai 1822 eingetreten sei; sein Name ist aber nur im
So war Marko auch ein sehr tüchtiger Porträtist in Oel
Mittel zu beschaffen,
und Miniatur, und wurde in Wien eine Zeit lang sogar als solcher gesucht.
Daneben aber malte er auch lebensgrosse Figuren, kurz seine Fähigkeiten und
seinen Fleiss bekundete er mit Erfolg auf allen Gebieten.