• * .
129
Und dass er fest und unentwegt bei seiner Eigenart beharrte, war
sein Glück, denn alsbald mehrten sich die Bestellungen, man be
suchte und hofirte den Künstler, kurz er erzielte in vollstem Masse
die gewünschten Erfolge.
Im Jahre 1838 erkrankte der Meister an der Gelbsucht, worauf
er auf Anrathen der Aerzte Rom verliess, um in den Bädern Pisas
Linderung zu finden, wohin er auch endlich seine Familie nachkommen
liess.
und Geist, demnach mit seinem Schaffen die Mit- und Nachwelt
erfreut und erquickt hat.
Die kaiserliche Galerie besitzt von dem Künstler nur zwei
Bilder. Das grössere Bild, Nr. 192, »Südliche Landschaft mit Sonnen
untergang, im Mittelgründe die Stadt Sarephta« mit der Staffage:
»Elias mit der Witwe« (Leinwand, hoch 165 Cm., breit 244 Cm.),
bezeichnet »C. Marko, p. Flor. 1847«, verdankt die Sammlung dem
Wunsche des Künstlers, im Aufträge Sr. Majestät des Kaisers ein grosses
Bild zu malen, und das zweite kleine Bild, das uns den Meister
wohl in seiner richtigeren Eigenart wiedergibt, »Christus beschwört
den Sturm« (hoch 37 Cm., breit 50 Cm.) wurde mit Allerhöchster
Genehmigung in der Auction der Marko-Sammlung Kozian in
Wien im Jahre 1871 erworben. Dasselbe ist bezeichnet »C. Marko
P. p. Apr. 1854«.
Es besteht bei vielen Kunstsinnigen Wiens der lebhafte
Wunsch, dass einmal Gelegenheit werde, der kaiserlichen Galerie
ein Werk dieses ausgezeichneten Malers einzuverleiben, das ihn in
vollster Bedeutung und Charakteristik vertreten würde, was man
leider bis jetzt nur als frommen Wunsch zu betrachten hat, den aber
hoffentlich Zeit und Gelegenheit, wie in anderen Fällen bereits ge
schehen ist, erfüllen werden.
Marko stand in seinem künstlerischen Schaffen vollkommen
im Rahmen seiner Zeit. So wie alle Meister, die wir der Wiener
Schule zuzuzählen haben, hat auch er eine ausgesprochene Indivi
dualität in all seinem Wirken als Künstler an den Tag gelegt. Seine
Bilder, namentlich die der mittleren Periode, sind leicht und dünn
gemalt, mehr zeichnerisch als coloristisch, wiewohl er gerade in
diesen Werken das Meiste an Stimmungsausdruck erreichte. Später
suchte er an Farbenpracht zu gewinnen, er verstärkte und ver
schönte die Localtöne um Wesentliches, was ihn aber bisweilen
süsslich werden liess, ähnlich dem ihm vielleicht diametral entgegen
stehenden Anton Hansch, der in seiner späteren Entwicklung doch
als Naturalist dasselbe anstrebte. Was Marko’s Bilder aber überhaupt
ganz besonders werthvoll machte, das lag vorerst in einem gewissen
Classicismus, sodann aber in der reichen, wohlgegliederten An
ordnung der Motive, in dem schönen Fluss der landschaftlichen
Linien, im stets richtig gehaltenen Aufbau der Massen von Dunkel
und Licht, ferner in der optischen Ausgestaltung der Terrains und
der dasselbe bekleidenden Gegenstände an Bäumen, Sträuchern,
Tempeln und Ruinen, in der stets geschmackvoll gemalten Staffage,
sowie überhaupt in der phantasiereichen Erfindung, welche sich in
allen seinen Werken dargethan hat. Dabei beseelte dieselben oft
eine Kraft der Töne, ein Ausgleich der verschiedenen Farbentöne,
womit er seine Verehrer geradezu begeisterte.
<
Bilder von seltener Schönheit konnte män in der oben ge
nannten Sammlung seines Freundes und Gönners, des Hofrathes
Kozian sehen, die, wie bereits bemerkt wurde, nach dessen
Ableben im Kunstvereine unter den Tuchlauben im Jahre 1871
zur Versteigerung gelangt ist, wobei sehr hohe Preise erzielt
worden sind.
Marko ist als einer der letzten Vertreter, oder sagen wir,
Epigonen der idealen Landschaftsmalerei im Sinne der Poussin,
Carracci, Claude Lorrain u. s. w. zu betrachten, wobei ich
nicht unerwähnt lassen will, dass er sicher auch Elzheimer’s
Von nun an brachte er ausser einem im Jahre 1853 ver-
anlassten kurzen Aufenthalte in Wien und Pest seine Lebenszeit in
Italien und hauptsächlich in Florenz zu.
Marko war mit ganzer Liebe künstlerisch thätig; dem Verkehr
mit der Welt fast gänzlich abhold, fand er seine Freude nur im
Schaffen, wodurch es auch möglich wurde, dass er eine so grosse
Anzahl von Bildern, zudem bei so sehr sorgfältiger Durchführung
zu vollenden vermochte.
Der Künstler verlebte in Glück und Frieden eine Reihe von
Decennien; anerkannt und geehrt von der kunstsinnigen Welt, starb
Marko unerwartet in der Villa Appeggi bei Antella nächst Florenz,
wo er noch am Abend des 9. Novembers 1860 künstlerisch be
schäftigt war. Da er sich bei seiner Familie nur über eine
leichte Herzindisposition beklagt hatte, war das Entsetzen der
selben umso grösser, als man ihn am 10. November Morgens als
Leiche im Bette auffand.
Karl Marko hat das Alter von 68 Jahren erreicht; von seinen
sieben Kindern haben sich die drei Söhne Karl, Andreas und
Franz ebenfalls der Kunst gewidmet. Von seinen Schülern werden
genannt: Re medio Fezzi aus Pisa und Marko’s Landsleute
Gdza von Szilaszy und Ligeti. In künstlerischem Verkehre
stand der Meister seinerzeit mit Thorwal dsen, mit dem Landschafts
maler J. A. Koch, mit dem Maler Wagner und mit Massimo
d’Azeglio. Intime Freunde von ihm waren Franz Schrotzber
sein bereits genannter Schüler Fezzi in Pisa, Bravo in Rom, Lan
des! 0 und Marchese Paolo Ferroni. Marko führte den Titel
eines Professors und wurde von den Akademien zu Florenz, Venedig,
Arezzo, Wien und Rio de Janeiro zum Mitgliede ernannt; auch die
ungarische Gelehrten-Akademie hat ihn zu ihrem Mitgliede erwählt.
Die Grafen Ugolino und Valfredo Gherardesca hatten
dem Künstler, den sie hoch verehrten und von dem sie auch Werke
besassen, ihre Villa Appeggi zum bleibenden Wohnsitz eingeräumt,
woselbst der Künstler, wie bereits oben bemerkt, auch seine glücklichsten
Tage verlebte.
Marko hat trotz der oft glänzenden Preise, die er für seine
Bilder erhielt, kein Vermögen hinterlassen. Er soll es auch, gleich
vielen Künstlern, durchaus nicht verstanden haben, Geld zu be
wahren, dagegen war er in grossmüthigster und aufopferndster Weise
bei allen Gelegenheiten freigebig, wo es hiess, sich als Wohlthäter
der Menschheit zu erweisen. Wie wenig der Meister den Werth des
Geldes schätzte, geht aus der Erzählung eines seiner Freunde hervor,
so
der mir sagte, er habe das Geld stets nur in einer unversperrten
Tischlade liegen gehabt, daraus von der Familie genommen wurde,
Dem Meister war jeden-
was eben für nothwendig errachtet ward,
falls das Geben lieber als das Nehmen, und was Marko der Welt
gab, war viel, und nur von Dank erfüllt sollten wir eines jeden
Künstlers gedenken, der mit seinen gotterfüllten Gaben von Talent