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Landschaften gewürdigt und studirt haben mochte. Die sogenannte
classische Landschaft findet heute zwar keine eigentliche Vertretung
mehr, aber ihr Wesen wird, wenn auch in anderen Formen und in
anderer Ausdrucksweise fortbestehen, sowie in der Landschaft, wie
in der Kunst überhaupt, stets die beiden grossen Heerstrassen be
gangen sein werden, deren eine zum erhabenen Idealismus und die
andere zum ebenso berechtigten Naturalismus führt.
In Wien dürften sich im Privatbesitze viele und auch ganz
vorzügliche Bilder Marko’s befinden; die, welche Wurzbach im
Lexikon aufführt, bilden natürlich nur eine kleine Zahl, denn seine
Werke fanden direct von Florenz aus, sozusagen stets aus seiner
Werkstatt, den Weg in alle Welt,
graphen gesagt wird, »seine Kunstanschauung ist seinem Vaterlande
fremd geblieben,
Zeichnen; endlich ward auch durch den Einfluss der Mutter der
Widerstand des Vaters aufgehoben, und wie uns die Acten der
k. k. Akademie der bildenden Künste hier kundgeben, trat der Jüng
ling am 15. Mai 1811 daselbst ein und blieb bis inclusive erstes
Semester 1822 Schüler derselben.*) 1812 erhielt er den zweiten
Preis im Zeichnen, 1813 den ersten Preis und 181g den ersten Preis
im Malen. Das Oelgemälde »von ungefähr 3' Länge«, von dem der
Meister auf der hiefür gemachten Tuschzeichnung die Notiz schreibt,
er habe im Jahre 1821 hiefür den ersten Preis an der Wiener Aka
demie erhalten, scheint wohl nicht im Zusammenhänge mit der
Preiskrönung vom Jahre 1819 zu stehen. Jedenfalls konnte diese
Auszeichnung vom Künstler als ein sehr glückliches und seine Be
strebungen förderndes Ereigniss angesehen werden, da sie auch
den Verkauf dieses seines Erstlingswerkes zur Folge hatte.**)
Mit diesem Gelde konnte er die schönen Gegenden von Steier
mark aufsuchen, was ihn selbstverständlich sehr vorwärts brachte.
Nachdem er die Akademie absolvirt hatte, woselbst sich allmälig
das Wohlwollen seiner Lehrer in Freundschaft umgesetzt hatte,
wobei besonders des Akademie-
directors von Zauner und des
Professors Mössmer gedacht
werden muss, wurde Fisch
bach 1819 Supplent an dieser
Lehranstalt, welche Stelle er bis
zum Jahre 1836 eingenom
men hat.
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Wenn von einem seiner Bio-
so ist das durchaus nicht richti
denn Wien,
respective Oesterreich schätzte seinen Meister hoch und ebenso des
selben engeres Vaterland Ungarn, woselbst man es ihm in der
That nicht an Schätzung, ja sogar reichlichen Ehren fehlen liess.
Zu den bedeutsamen österreichischen Landschaftern der ersten
er
Hälfte des XIX. Jahrhunderts
gehört auch Johann Fisch
bach, geboren am 5. April 1797
auf dem gräflich Breun er’schen
Schlosse Grafenegg bei Krems
in Niederösterreich. Sein Vater
war, wie uns Mayer-Matsies
in seinem Lebensbilde über den
Landschafts- und Genremaler
JohannFischbach*) erzählt,
ein geborener Westphale, zuerst
#
Kammerhusar und später gräf
licher Hofmeister des Grafen
Breun er. Die Mutter des
Bei den Kindern des kunst
sinnigen Grafen Fries als Zei
chenlehrer angestellt,***) ge
langte der junge Künstler in
die schönen Kreise der Wiener
Gesellschaft. Im Jahre 1825
unternahm Fischbach eine
Reise nach Deutschland und die Schweiz, um sodann nach erfolgter
Rückkehr, empfohlen von Franz von Rechberger, die Direction
der fürstlich Paar’schen Kupferstichsammlung zu übernehmen, durch
welche er erfolgreichen Einblick in die Kunst der alten Meister
gewann.f) Im Jahre 1840 verliess er jedoch Wien, woselbst er
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JOHANN FISCHBACH. Der hohe Göll vom rechten Ufer der Salzach bei Aigen gesehen.
Künstlers war eine protestan
tische Cantorstochter aus Menzenheim in Baiern, deren Mitgift,
lediglich in einer ausgezeichnet soliden Erziehung bestanden habe
was wohl in den meisten Fällen für den Gatten höher zu schätzen
ist, als eine reiche, launenhafte Frau, die namentlich nicht jene
Eignungen hat, welche für einen Künstler in seinem so intimen
Schaffen zur Nothwendigkeit und Bedürfniss werden. Darnach
gestaltete sich auch das Familienleben, in welchem der junge Fisch
bach emporwuchs und wohl erzogen wurde, zu einem ganz besonders
glücklichen. Mit vier Jahren kam der kleine Johann nach Wien,
wohin sein Vater versetzt wurde. Bald wurde er daselbst mit seinem
drei Jahre älteren Bruder in die Elementarschule eingereiht,
um sodann, da es des Vaters Wunsch war, ihn zu einem tüch
*) Mayer-Matsies gibt das Jahr 1813 an, in welchem er in die Aka
demie eingetreten sei, was daher nicht richtig sein kann.
**) Das Bild wurde durch den Director eines Erziehungsinstitutes in Press
burg, Herrn Blasko, in demselben Jahre um 25 Ducaten gekauft.
) Mayer-Matsies berichtet hiezu, dass der kunstsinnige Graf Fries auf
seinem Besitzthum in Plankenberg ein adeliges Erziehungsinstitut einrichten liess,
woselbst Fischbach den Zeichenunterricht leitete, aber auch zeitweise die Lehr
stellen für Geographie und französische Sprache ausgefüllt habe. Hier fand auch
der Künstler in der anmuthigen Umgebung dieses zum Musensitze umgewandelten
Schlosses Gelegenheit zu fleissigen Studien. Befruchtend auf die Bildung des .
Künstlers wirkte die Bekanntschaft mit dem damaligen Director der gräflichen
Kunstschätze und dem späteren Vorstande der Albertina, Franz von Rech
berger. In diese Zeit fällt auch Fischbach’s Bekanntschaft mit Katharina
Gaigg, der Tochter eines Landwirthes zu Plankenberg, welche nachmals seine
treue Gattin wurde, die ihn überlebte. 1820 verliess er wieder Plankenberg, um
sich ganz seiner Kunstausübung widmen zu können.
y) Bei der sich für den Künstler ganz neu gestalteten Thätigkeit erwachte
aber auch in ihm die Lust, sich auf graphischem Gebiete zu versuchen, und es
entstanden mehrere Blätter von Radirungen und Stichen, von denen wir namentlich
das leicht behandelte und charakteristische Blatt »Ein Löwenpaar«, rechts oben
bezeichnet »Joh. Fischbach 1856« hervorheben. (Siehe weiters Andresens
Handbuch für Kupferstichsammler.)
um
tigen Handwerker heranzubilden, behufs technischer Vorbildung in
die k. k. Normalhauptschule zu gelangen. Doch nicht Wünsche und
Befehle reichen hin, ein junges Talent von seiner ihm gewisser-
massen von der Natur und ihrem Triebe aufgedrungenen Neigung
abzubringen. So ging es auch mit Johann Fischbach,
er ein sehr fleissiger Schüler war, so hing er doch mit Vorliebe am
Obwohl
Ein Lebensbild von
Nachruf an August Fischbach jun «
*) »Johann Fischbach, Landschafts- und Genremalcr.«
Mayer-Matsies. Mit einem Anhänge:
München 1872, Theoder Ackermann.
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