Full text: Moderne Meister (Band 3, 1897)

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krischen Bestrebungen gefördert, konnte er sich in den Jahren 1821 
bis 1827 nicht blos den eifrigsten Studien hingeben, sondern er war auch 
bereits in den Stand gesetzt, für seinen Lebensunterhalt zu sorgen. Herr 
von Wurzbach führt in seinem Lexikon 
nebst der Lebensschilderung des Künstlers 
auch die reichhaltige Thätigkeit dieser 
seiner ersten Periode an, gedenkt seines 
Verkehrs mit den Künstlern und Musikern, 
also auch der während der Sturm- und 
Drangperiode des jungen Meisters unter 
deren Einflüsse entstandenen Zeichnungen, 
welche »wenngleich meist ungeleckte Bären 
den künftigen Meister ahnen lassen«.*) 
Schon 1827 unternahm er den ersten 
Ausflug nach München, wohin er sich im 
folgenden Jahre wieder begab, um nament 
lich unter Meister Cornelius die letzte 
Weihe der Kunst zu empfangen. In 
Julius von Schnorr’s Hause fand er 
gleich seinen Wiener Collegen Leopold 
Schulz, Josef Binder u. A. künstle 
rischen Verkehr. Es fällt eine reichhaltige 
Thätigkeit in diese Zeit, in welcher er 
auch die ersten Skizzen zu dem später 
erst ausgeführten Bildercyclus »Die sieben 
Raben« entwarf, während ihn die Brod- 
arbeit für Bücher-Illustrationen und Alma- 
nache schwer belastete, so dass er, nach 
dem endlich durch König Ludwig (1830) 
die bekannten Aufträge für den neuen Königsbau in der Residenz 
zu München und für das Bibliothekszimmer der Königin erfolgt 
waren, frohen Herzens aufgeseufzt haben soll, als 
Vignetten - Schinderei« 
sein Ende hatte. In das 
Jahr 1835 fällt seine 
Reise nach Italien, wo 
er jedoch nur kurze 
Zeit verblieb. Jedenfalls 
ist es bezeichnend, dass 
der deutsche Roman 
tiker inmitten der Ein 
drücke, welche er durch 
die grössten Meister 
werke Roms empfing, 
daselbst an seinem 
»RitterKurt« arbeitete, 
ähnlich Scheffel, der 
malerischer Studien 
halber in Italien weilte 
und sein echt deutsches Wesen athmendes Epos, den »Trompeter von 
Säkkingen« schrieb. 
Die sich stets mehrenden Aufträge aus dem »Reich« 
bestimmten endlich Schwind (1839) nach Carlsruhe zu gehen, in 
welcher Stadt er mehrere Jahre blieb und sich auch im Jahre 1842 
verheiratete. Als er sodann nach Frank 
furt a. M. übersiedelte, baute er sich in der 
Absicht, hier zu bleiben, ein kleines Haus. 
Doch kaum hatte er dasselbe bezogen,wurde 
er (1846) im Aufträge des Königs Ludwig 
von Bayern für eine Professur nach 
München berufen, die er um so lieber 
annahm, als er stets eine Vorliebe für 
diese nunmehr so mächtig aufblühende 
Kunststadt hatte. Er verkaufte demnach 
in Frankfurt sein Haus und zog im Früh 
jahr 1847 nach der Isarstadt, wobei er 
nicht säumte, sich ein neues trautes 
Künstlerheim mit einem erworbenen Häus 
chen sammt Garten in der Brienner- 
strasse zu errichten. Von da an kam, 
es sei denn besuchsweise, Schwind 
nicht mehr bleibend nach Wien.*) Der 
im Jahre 1853 genommene kurze Auf 
enthalt daselbst, um seine Zeichnung zu 
dem O’Donnell-Schilde zu zeigen, hatte für 
den Künstler wenig Erquickliches; erst 
als ihm die Opernhausfresken übertragen 
wurden, nahm er bei deren Ausführung 
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Diana. 
M. v. SCHWIND. 
im Jahre 1866 einen längeren Aufenthalt 
in Wien, ohne sich jedoch unter den seit 
anders gewordenen Verhält- 
Tage in der Vaterstadt 
seinem Abgänge von Wien ganz 
nissen wohl genug zu fühlen, um seine 
es »mit der 
zu beschliessen. 
Moriz Ritter 
von Schwind starb 
zu München am 8. Fe 
bruar 1871. Er konnte 
das Bewusstsein mit 
in das Grab nehmen, 
dass sein künstlerisches 
Schaffen tief in den 
Geist des deutschen 
Volkes eingedrungen 
ist. Die so selten glück 
liche Vereinigung der 
dichterischen und ro 
mantischen Elemente 
mit den fast in allen 
seinen Werken zu 
Tage tretenden rein 
Die schöne Melusine. 
M. v. SCHWIND. 
»Das Wiederfinden.« 
*) Es hat nicht an Versuchen gefehlt, den grossen Künstler wieder an 
Wien zu fesseln. Nach dem Tode Kupelwieser’s bestand die Absicht, ihn für eine 
Professur an der hiesigen Akademie zu gewinnen. Die Unterhandlungen zer 
schlugen sich jedoch. Aber man hat es hier nicht an Anerkennung und Aus 
zeichnungen fehlen lassen. Schwind wurde im Jahre 1855 in den österreichischen 
Ritterstand erhoben und anlässlich der Vollendung des Fresken-Cyklus im Opern 
hause wurde ihm das Ritterkreuz des Leopoldordens verliehen. 
*) Siehe weiters Dr. Holland's und Lucas Ritter von Führich’s Schwind- 
Biographien, sodann A. W. Müller und Pecht: »Deutsche Künstler des ig. Jahr 
hunderts« u. s. w.
	        
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