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Museum sich befindet. An Zeichnungen, deren der Künstler gewiss
zahlreiche angefertigt hat, sind uns bekannt: »Macbeth erblickt beim
»Es werden Zeichen geseh’n«, »Das
in den letzten Jahren seiner Studien an der Akademie in Wien in
der Meisterschule des Professors von Führich arbeitete. Sodann
verfügte sich Herr von Wörndle nach Italien, wo er das erste
halbe Jahr in Florenz zubrachte, dann aber bis zum Jahre 1859
meistens in Rom weilte. Daselbst copirte er für den Cardinal
Rauscher ein Gemälde von Raffael und bethätigte sich auch neben
selbständigen Arbeiten im Atelier des Meisters Cornelius an der
Ausführung von dessen Cartons für den Camposanto in Berlin. Nach
Wien zurückgekehrt, widmete er sich einigen kleineren Aufträgen,
bis ihm ein Ruf nach Innsbruck zutheil wurde, woselbst er eine
Reihe von Kreuzwegbildern im städtischen Friedhofe auszuführen
hatte. Daran schloss sich die Ausschmückung der Kapelle im
Schlosse Amras, desgleichen die Ausmalung der Gemeindekirche in
4r
Wörgl. 1868 begab sich der Künstler nach Linz, wo er einige
Bilder für Oberösterreich auszuführen hatte. In demselben Jahre
noch nach Wien zurückgekehrt, malte Wörndle nebst anderen
Bildern für weiland den Kronprinzen Rudolf ein Bild aus der öster
reichischen Geschichte, so
dann ein grosses Altarbild
für Karolinenthal bei Rei
chenberg in Böhmen, woran
sich mehrere kirchliche Auf
gaben schlossen. 1875 führte
der Künstler im Salzburger
Dome die vier Kuppelbilder,
darstellend die vier Evan
Gastmahl Banquo’s Geist
himmlische Jerusalem« u. m. a.
Im Jänner 1872 übernahm August von Wörndle in Nach
folgerschaft Kriehuber’s die Stelle eines Zeichnungsprofessors im
k. k. Theresianum.
Zu den bedeutenderen Talenten der zeichnerischen Richtung
gehörte auch Karl Madjera, der auf kirchlichem wie romantischem
Gebiete gleichfalls eine ziemlich reichhaltige Thätigkeit entwickelte.
1828 zu Hamburg geboren, kam er in den Jahren 1850 bis 1S54
zu Professor Ritter von Führich, dem er sich in seinen künst
lerischen Bestrebungen innig anschloss. Seine Bilder, welche er im
Hofoperntheater ausführte und deren Cartons im kunsthistorischen
.
Hofmuseum aufbewahrt werden, legen Zeugniss ab von feiner
Empfindung für veredelte Darstellung, wogegen sein Colorit als
weniger glücklich zu bezeichnen ist. Seine letzten Arbeiten waren
Zeichnungen und Cartons
für die neue vom Dombau
meister Friedr. Schmidt
zu Fünfhaus erbaute Kirche.
Madjera starb imJahre 1875.
Ehe ich hier mit den
Historienmalern, welche ent
weder einer früheren Zeit
zuzuzählen sind, oder aber
mehr oder weniger den Tra
ditionen der ersten Hälfte
unseres Jahrhunderts ange
hören, abschliesse, habe ich
noch eines Meisters zu ge
denken, dessen vielseitige
künstlerische Thätigkeit in Wien wohl bekannt und gewürdigt wurde,
und der auch als Lehrer ganz ausgezeichnet, also erfolgreichst auf
seinem Platze war. Es ist dies der Historien- und Genremaler,
Zeichner und Radirer Ferdinand Laufberger. Ich glaube den
selben hier einreihen zu sollen und ihn nicht, wie manche seiner
zeitgenössischen Kunstgenossen, in die später folgende moderne
Gruppe von österreichischen Malern stellen zu sollen, weil sowohl
seine künstlerische Bildung als seine Veranlagung namentlich in
der Lösung seiner Monumentalarbeiten, wenn auch mit einem stets
subjectiven Beigeschmack, doch auf den Traditionen älterer Richtung
fussen, ebenso aber auch seine trefflichen Genrebilder direct mit den
alten Wiener Genremalern in einem gewissen Contact stehen, und
zwar durch ihren liebenswürdigen Humor und ihr Gemüth, sowie
f
aber auch durch ihre einfache treffende Charakterisirung, Factoren,
die ja den Malern jenseits der grossen politischen Bewegung in so
anmuthiger Weise zu eigen waren.
Ferdinand Laufberger war zu Mariaschein nächst Teplitz
in Böhmen den 16. Februar 1829 geboren. Er war der Sohn
bescheidenen Verhältnissen lebenden Privatbeamten,
besuchte das Gymnasium in Leitmeritz, absolvirte aber nur einige
Classen, da es ihm zur Fortsetzung der Studien an den noth-
wendigen Geldmitteln fehlte. An seinem Verwandten Hofrath Lauf-
s
gelisten, aus. Vom Jahre
1876 bis 1878 arbeitete er
an der Ausführung von
sieben Frescobildern im
Hochchor der Votivkirche,
und zwar theilweise nach den
Entwürfen Führich’s, sowie an den Cartons für sieben Glasfenster
derselben Kirche. In diese Zeit fällt auch die Ausführung eines
grossen Altargemäldes für Teplitz. Weiters berichtet uns der Künstler
von einigen Arbeiten für Steiermark, ferner von zwei Altarbildern in
die Adalbertskirche zu Leitmeritz und sechs Frescogemälden für die
Pfarrkirche in Ischl (1881), sowie über seine kirchlichen Arbeiten
für Ungarn, Tirol, ferner für Cleve am Niederrhein, sodann für
Klosterkirchen in Wien, Pfarrkirchen in Niederösterreich, für Witko-
witz in Mähren, woselbst 21 Bilder ausgeführt wurden, und endlich
über die 1893 in der Kirche am Johannesstein zu Reichenberg in
Fresco ausgeführten sechs Bilder, woran sich seither verschiedene
kleinere Aufgaben für Mosaikgemälde, Glasfenster u.s.w. knüpften. —
Von seinen Staffeleibildern sind zu nennen das bereits oben
genannte Bild in der kaiserlichen Gemäldegalerie (1852): »Der
Welt Ende« und »Josef begegnet seinem Vater auf der Reise nach
Aegypten« (1859), »Jakob und Rahel am Brunnen«, »Der Berg der
Hannibal’s Zug über die Alpen«, welch letzteres Bild
auf der Weltausstellung in Wien (1873) ausgestellt war, sodann
KARL MADJERA. Carton zu dem in der Hofoper ausgeführten Wandgemälde.
Versuchung-,
»Graf Ernst Rüdiger von Starhemberg auf der Schanze« (gemalt
1874), im Besitze weiland Sr. kaiserl. Hoheit des durchlauchtigsten
Kronprinzen Rudolf, und
eines in
Das Gefecht bei Spinges«, welches im
Deutschen Hausschatz 1882 vervielfältigte Gemälde im Innsbrucker