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Gemäldes von Adrian Brouwer, letzteren und Rembrandt dar
stellend.
genannten Monats, um 6 Uhr Abends, in der Pfarrkirche zu St. Rochus
und Sebastian auf der Landstrasse statt, von wo aus auf dem Fried
hofe nächst St. Marx die Bestattung erfolgte.*) In der Abtheilung
»der Modernen Meister« der kaiserlichen Gemäldegalerie finden sich
nachfolgende Bilder und Arbeiten Fendi’s aufgestellt: Das bereits
oben erwähnte »Mädchen vor dem Lotterieladen«, bez. Fendi
dat. 1829,**) ferner »Sterbende Amazone und griechischer Helm«,
bez. Fendi, 1840, nach der Antike Saal XI, 82 und Saal XII,
Schrein VI, 281 der Antikensammlung im kunsthistorischen Hof
museum; sodann »Knabenbüste«, bez. Fendi 1837 (Saal IX,
Schrein VII, 88); weiters »Kopf des Zeus Serapis«, bez. Fendi 1837
(Saal IX, Schrein VIII, 122); »Pan und Nymphe«, bez. Fendi 183g,
nach der Marmorgruppe im Saal IX, Schrein VII, 54; hinter der
Gruppe brachte der Künstler einen Spiegel an, während auf dem
Tische eine Rose liegt; endlich die Abbildung der Silberschale
Aquileja, bez. Fendi 1838 (Saal IX, Schrein
II, I). Sein namhaftestes Werk unter den
Antikennachbildungen ist das »Bacchische
Relief« nach dem Amazonen - Sarkophage
(Saal XI, 173), bez. P'endi 1838. Dasselbe ist
in der Aquarelle- und Handzeichnungssamm
lung des kunsthistorischen Hofmuseums unter
Nr. 195 aufgestellt. Fendi hat im besten Sinne
des Wortes Schule gemacht. Seine bereits
oben genannten Schüler Albert und Carl
Schindler, Friedrich Treml, Zeilner
und Staudinger***) sind der Kunstweise
ihres geliebten Lehrers treu und redlich nach
gefolgt; ohne ihn eigentlich nachzuahmen,
wurden sie ehrliche Epigonen, denen es nur
an längerer Lebensdauer oder aber auch
an ernsterer Bethätigung, d. i. an Aufträgen
grösseren Stiles fehlte. Aber auch auf spätere
Künstler, die nicht mehr seine Schüler sein
konnten, wirkte Fendi’s künstlerischer Einfluss. So konnte man bei
Pettenkofen namentlich in dessen frühen Arbeiten noch dieselbe Rich
tung erkennen, die er introducirt hatte! Freilich schlug dieser hervor
ragende österreichische Maler später, namentlich bestimmt durch den
Einfluss der modernen französischen Maler, ganz andere Wege ein, so
dass sich immer mehr und mehr in seinem Kunstschaffen der locale
Charakter verlor, gleichwie wir leider dies auch bei anderen seiner Zeit
genossen zu sehen in der Lage waren. In den Fünfziger- und herein in
die Sechzigerjahre begann überhaupt allgemein die Wandlung in der
Charakteristik der Wiener Maler und was da noch in ihrem Sinne
an bemerkenswerthen Werken geschaffen wurde, waren mehr oder
minder Nachklänge, welche immer seltener wurden, um endlich zu
Peter Fendi genoss als Mensch und Künstler die höchste
Achtung; er lebte still und zurückgezogen seiner Kunst und
suchte sich nie vorzudrängen; Ehren und Anerkennung, die ihm
wurden, kamen von selbst, sie waren die natürliche Folge seines
echten, unverfälschten künstlerischen Schaffens. Und so einfach
und schlicht er selbst war, stellt sich auch sein künstlerisches
Werden dar.*) Zuerst durch die Antike schon frühzeitig zu einem
formgewandten sicheren Zeichner herangereift, belehrt er sich
sodann, wie ihm hierzu die Gelegenheit wird, bei den besten
niederländischen und holländischen Meistern und nimmt eine ge
sunde und gewandte Maltechnik an. An der Akademie scheint
er weniger Einfluss genommen zu haben, doch finden wir ihn als
Schüler eingetragen, natürlich mit seinem Geburtsdatum um ein Jahr
vorgerückt, und zwar vom 13. November 1810
bis 1813, während in einem weiteren Protokoll
(41V2/11) nur sein Name ohne weitere Daten
verzeichnet erscheint. Als seine Lehrer da*
selbst werden genannt: die Professoren Maurer,
Lampi und Fischer. Zum wirklichen Mitgliede
der k. k. Akademie der bildenden Künste in
Wien wurde Fendi am 26. März 1836 ernannt.
An Ehrenzeichen besass der Künstler die
goldene Medaille, welche ihm der Kaiser für
das demselben gewidmete Bild »Die Grotte
von Corinale bei Triest« verlieh. Orden und
sichtbare Auszeichnungen an Künstler waren
damals noch etwas Rares, heute würde dem
Meister unbedingt »das Ehrenzeichen« ge
bühren. Fendi starb nach längerem Siech*
thum am 28. August 1842, um n Uhr Nachts.
Sein Leichenbegängniss, dem eine grosse An
zahl von Künstlern und Leidtragenden aus
den höheren Ständen anwohnte, fand an einem Dienstag, den 30. des
aus
ALBERT SCHINDLER. Der letzte Trost.
*) An das Leben machte der Künstler wohl keinerlei Ansprüche. In sehr
bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, kannte er auch später keinen Luxus.
Seine Wohnung bestand, so viel ich mich aus meinen Knabenjahren erinnern
kann, aus zwei Zimmern und einem Cabinet, in welch’ letzterem er zumeist selbst
arbeitete. Das mittlere Zimmer sollte wohl als die eigentliche Wohnstube gelten,
es standen aber auch da begonnene Arbeiten, sowie ich auch im ersten Zimmer
wiederholt seine Schüler beschäftigt sah; kurz es war eben das Heim eines stets
fleissig schaftenden Malers, wo es auch nicht anders als ateliermässig aussehen
konnte, freilich ohne all’ den Schmuck und Plunder, welchen wir oft bis zur
Ueberladung in den Arbeitsräumen unserer heutigen Künstler finden. Fendi
verlebte nicht nur seine Jugend, sondern auch sein Mannesalter an der Seite seiner
Mutter, die er als ein herzensguter Sohn wahrhaftig heilig hielt. Leider musste die
arme, alte Frau ihrem geliebten Sohne in’s Grab nachsehen, wohin sie ihm auch in
weniger als einem Jahre, am 26. Juli 1843, im hohen Alter von 87 Jahren folgte.
Seine bereits genannte Originalradirung, wie er Arm in Arm mit seiner alten
Mutter über den Heumarkt der Stadt zuschreitet, ist ein höchst charakteristisches
Bild der beiden lieben Persönlichkeiten. Im Hintergründe sieht man die niedrigen
Gebäude der Heumagazine, an deren Stelle und weiter hinauf die jetzige Marok
kanergasse entlang die Traun’schen Häuser aufgeführt wurden, während noch
später davor neue Gruppen von Häusern erbaut worden sind, welche nun mit
der Heumarktkaserne in einer Front stehen. Vor der Kaserne, dazwischen die
mit alten Gartenpappeln zu beiden Seiten bepflanzte Lastenstrasse lag, bestand
der ehemalige Tandelmarkt, ein höchst feuergefährlicher Barackencomplex,
der sodann bei der Stadterweiterung und den sich hieranschliessenden Ver
änderungen in die Rossau verlegt wurde, wo freundliche lichte Hallen errichtet
worden sind.
*) Grab Nr. 1576. Auf dem Monumente liest man unter dem Namen
Fendi, welchen zwei emporschwebende Engel tragen, nachfolgende Inschrift:
»Sein Künstlergeist, so zart als sinnig, schuf Bilder, lieblich, ernst und wahr, sein
Leben, gottgetreu und innig, bot selbst ein christlich Kunstwerk dar. Nun trösten
ihn der Engel Harfentöne, die er so gern gemalt in milder Schöne.«
**) Angekauft auf der akademischen Ausstellung im Jahre 1830, für die
kaiserliche Galerie im Belvedere um den Betrag von 100 fl. C.-M.
Der Letztgenannte wendete sich später als Zeichner dem Graveurfache
zu, und war bei dem k. k. Hofgraveur Jauner beschäftigt. Er endete leider durch
Selbstmord.