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Weniger bemerkbar machten sich in der Folge andere Schüler
Waldmüller’s, der Jagd- und Sportmaler Hutschenreiter, die
Maler Benkert und Karl Frizzi, welch letzterer mehr dillettirte,
sodann sind zu nennen Palinay, Madarasz, Igler, Eugen Kuh,
Reithoffer, Karl Wiesböck, welche aber fast insgesammt mit noch
manch anderen ihrer Zeit- und Schulgenossen vom Schauplatz ver
schwunden sind. Die vom Meister als sehr talentirt geschätzte
Schülerin Rosalia Amon, welche sich durch ihre Stillleben be
merkbar machte, starb frühzeitig, aber eine unserer Anschauung
nach noch begabtere Schülerin war die nachmalige Frau des
Staatsministers Ritter von Schmerling, geborene Freiin Pauline
von Koudelka, deren Blumenguirlande in der kaiserlichen Galerie
zu den besten Stücken aus jener Zeit zählt. Auch Canon war
kurze Zeit in der Schule Waldmüller’s; es entsprach nicht
seinem Wesen, längere Zeit auszuhalten, was er aber daselbst
gesehen und gelernt hatte, konnte ihm in der Folge nur nützlich
sein. Er war es auch, der den Werken Waldmüller’s, wenn
er auch selbst ganz andere Wege ging, die höchste Achtung nicht
versagte.
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W. KOLLER. Brautzug Maximilian I. und der Maria von Burgund.
wurde vom damaligen sogenannten »Neuen Kunstverein« (Tuchlauben) ange
kauft und soll bei der darauffolgenden Verlosung einer Frau von Hahn zu
gefallen sein. Ein drittes Bild, »Die Kinderstube« (in Graz gemalt), wurde vom
Bester Kunstverein erworben, und soll sich nun in Ketskemet befinden. Im
Jahre 1854,« erzählt der Künstler weiter, »entschloss ich mich endlich nach Paris
zu gehen, trat dort ins Uebungsatelier des Leon Cognet, malte nach
Modellen und nebenbei ein Bildchen »Der kleine Recrut«, welches von der
philosophischen Jahrgänge absolvirt habe, um sich sodann dem Studium der
Rechte zuzuwenden. Die Neigung zur Kunst Hess ihn jedoch nur das erste Jahr
Jus beenden, um sodann vorerst in die damals unter der Leitung des Directors
Josef Tunner bestehende steierisch-ständische Zeichenakademie in Graz einzu
treten, wo er namentlich unter der Leitung des Correctors Ernst Moser für
die Wiener Akademie vorbereitet wurde, die er auch nach einem Jahre (No
vember 1842) bezog. (Die Acten der Akademie geben uns wieder das Geburtsjahr
mit 1819 unrichtig an und melden, dass Mallitsch vom 15. Juni 1832 (?) bis 1843
als Schüler erscheint, welcher Angabe wohl eine Verwechslung zu Grunde
liegen dürfte.) Der Künstler erzählt uns weiters in seinem Briefe, dass er unter
Director Fetter, den Professoren Kuppel wies er und Joh. En der zuerst bei
den Antiken und sodann beim lebenden Modell gezeichnet und gemalt habe,
und zwar bis in das Jahr 1848, wo er sodann mit Professor Waldmüller
bekannt wurde, unter dessen Leitung er sich alsbald begab, welcher Unterricht
jedoch nach kurzer Frist durch Familienverhältnisse unterbrochen wurde, um
sodann erst im Jahre 1851 fortgesetzt zu werden. »1852 entstand nun noch
unter theilweisen Rathschlägen des Professors »Der Findling«, welches Bild als
Erstlingswerk das Glück hatte, vom Allerhöchsten Hofe angekauft und dem
k. k. Belvedere einverleibt zu werden. Ein zweites Bild, »Der schwere Entschluss«,
Gräfin Elise Batthyani angekauft wurde. In demselben Jahre aber zwangen mich
abermals Familienangelegenheiten nach Hause zurückzukehren, um daselbst
die Bewirthschaftung eines ziemlich grossen Grundbesitzes, der bereits über
80 Jahre im Eigenthum unserer Familie war, in die Hand zu nehmen. Von
dieser Zeit an war es jedoch aus mit jeder ernsten Kunstbestrebung; wohl malte
ich noch im Jahre 1860 ein Hochaltarbild für unsere Pfarrkirche St. Margaretha.
Alles Fernere war nur mehr Spielerei. Ich konnte zwei Herren nicht dienen:
Kunst und Oekonomie
wie reimt sich das zusammen!« Der liebenswürdige,
jetzt greise Künstler schliesst seinen Brief aus Willkommhof mit dem lebhaften
Bedauern, nicht mehr in der Lage zu sein, seinen »Findling« im neuen glanz
vollen Museum in Wien sehen zu können, da es ihm seit Jahren nicht mehr
möglich sei, »einen Train zu besteigen«.