Full text: Moderne Meister (Band 3, 1897)

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Doch gehen wir weiter in unserer Erzählung von den einstigen 
Wiener Malern und da wir den Faden wieder aufnehmen, sei uns 
dieser kleine Abstecher auf ein Wohl 
ganz anderes Gebiet der Kunst ver 
ziehen. 
Maler in höchstem Grade imponirten. Da ihm aber die Mittel 
fehlten, die Modelle zu bezahlen, so malte er durch den Spiegel 
Einer, der den Intentionen seines 
Lehrers Waldmüller, freilich ohne 
ihn zu erreichen, treuer blieb als andere 
seiner Schüler, ist Friedrich Fried 
länder, heute vom Kaiser mit dem 
Prädicate von Malheim geadelt. 
Friedländer wurde zu Kohljanowitz 
in Böhmen am io. Jänner 1825 geboren. 
Er kam in jungen Jahren zuerst nach 
Prag, wo er die Realschule besuchte 
und daselbst durch sein Zeichentalent 
die Aufmerksamkeit der Lehrer auf 
sich lenkte. 1843 kam der Jüngling 
nach Wien, woselbst er, wie die Acten 
der k. k. Akademie der bildenden 
Künste nachweisen, am 6. November 
desselben Jahres in die Vorbereitungs- 
classe des Professors Gselhofer 
aufgenommen wurde. Wie uns der 
Künstler selbst berichtet, gelangte er 
nach einem Jahre in den Antiken 
saal, in welchem aber nur des Abends 
gezeichnet wurde. Er suchte daher um die Erlaubniss an, am Tage 
in der akademischen oder Gräflich Lamberg’schen Gemälde-Galerie 
F. MALLITSCH. Der Findling. 
seine eigenen Hände und Füsse, welche Studien Waldmüller 
sehr belobte. Bei der Mittellosigkeit des jungen Künstlers ertheilte 
ihm der Meister nunmehr den Rath, in 
seinen Geburtsort zu gehen, um daselbst 
durch Porträtmalen so viel zu verdienen, bis 
er die Mittel für ein ernstes Studium auf 
gebracht haben würde. Der junge Mann 
befolgte zwar diesen gewiss wohlgemeinten 
Rathschlag seines Lehrers, aber er vermochte 
nicht den Zweck zu erreichen, da er daheim 
für ein Porträt höchstens 5 Gulden zu be 
kommen in der Lage war. Dennoch gelang 
es ihm nach Ablauf eines Jahres wieder 
nach Wien zurückzukehren, woselbst er sich 
der inzwischen ins Leben gerufenen Privat 
schule des Professors Waldmüller an- 
schliessen konnte. (1846.) Schon im nächst 
folgenden Jahre malte Friedländer sein 
erstes Bild »Missionäre am Grabe eines Mär 
tyrers«, das 1848 in der Akademie ausgestellt 
und vom Kaiser Ferdinand um den Preis von 
105 Gulden C.-M. angekauft wurde. Im Jahre 
184g malte er sodann ein zweites Bild »Des 
Malers Traum«, welches ebenfalls ausgestellt von einem Privaten 
um 300 Gulden angekaüft wurde. Damit erlangte der Künstler, wie 
er selbst sagte, die Mittel, »ä la Seume« eine Reise nach Italien 
machen zu können. (1850.) Im darauf folgenden Jahre malte Fried- 
F. v. FRIEDLÄNDER. Die Erdbeerlieferanten. 
copiren zu dürfen. Aber Professor Waldmüller rieth dem jungen 
Künstler davon ab, indem er ihm zu beweisen suchte, dass er 
sich auf solche Art nicht zum Maler heranbilden könne. Er zeigte 
ihm die Einzel - Studien seines Schülers Zichy, die dem jungen
	        
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