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der bei methodischer Mache doch einen frischen Natursinn verbindet
und ebenso wie der etwas ältere Ferdinand Runk (1764, t 1834)
mit seinen Veduten nach Wahrheit strebt. Auch der productive
Job. Nep. Schödlberger (1779, t 1853) schlägt bereits bessere
Wege ein, vor Allen aber tritt massgebend Josef Rebell mit
seinen italienischen Landschaften auf, die bereits ein strenges Natur
studium bekunden, in schwunghafter Technik Stoff und Stimmung
sicher beherrschen und in freier Entwickelung der Wahrheit Raum
geben. Rebell muss durch seinen Einfluss, den er in Wien auf die
jungen anstrebenden Künstler als Maler nahm, sehr beachtet werden,
und es war daher nur gerechtfertigt, wenn Kaiser Franz ein so
grosses Wohlgefallen an seinen Bildern fand.
Rebell ist 1786 in Wien geboren, er studirte an der k. k.
Akademie der bildenden Künste und widmete sich dem Architektur
fache, von welchem er aber zur Landschaftsmalerei überging. Von
seinem Lehrer Michael Wutky hat er nicht viel angenommen;
sein langjähriger Aufenthalt in Italien machte ihn zu einem selbst
ständigen, vollendeten Darsteller der südlichen Natur, wobei er den
gerade dieser Natur so nahe stehenden Idealismus mit massvoller
Naturwahrheit in Verbindung zu bringen verstand. Sein Bild »Meeres
sturm bei der Grotte Foccia an der Küste von Fusara bei Neapel
ist wohl als das bedeutsamste Werk unter den vier in der kaiser
lichen Galerie von ihm aufgestellten Bildern anzusehen.
Dies sind nun die Meister, die aus der modernen Abtheilung
der kaiserlichen Gemäldegalerie zusammenzufassen waren und
welche der hiernach folgenden nachmals mit Recht so sehr ge
schätzten Wiener Schule der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts
vorangegangen sind. Man hätte sie jetzt schon an die alten Meister
anreihen und demnach von der Abtheilung der »Modernen« ab
trennen können, was auch jedenfalls früher oder später geschehen
wird, wenn sich die »Moderne Schule« überhaupt in einer weiteren
logischen Folge entwickelt. Aber heute weisen diese in unser Jahr
hundert hereinreichenden äussersten Zweige des Stammbaumes der
Kunst des 18. Jahrhunderts noch so viele Beziehungen für unsere
Zeit auf, dass jedenfalls für das Hereinziehen dieser Uebergangs-
meister eine gewisse Berechtigung vorlag und durch sie auch ebenso
manche Entwickelungsfrage in Beziehung zur Kunst des 19. Jahr
hunderts beantwortet erscheint.
dieselben ein kraftvolles, kühnes Wesen, das man in eine gewisse
Wahlverwandtschaft mit Carl Rabl bringen möchte.
Ueber Koch’s Lebensgeschichte werden wir durch eine
Reihe von Autoren genau informirt, ebenso über seine Kunstausübung,
die sich nicht blos auf die Landschaftsmalerei beschränkte. »Seine
frühesten Arbeiten in Rom«, erzählt Dr. Const. von Wurzbach
in seinem biographischen Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, »sind
historische Compositionen, und zwar zu den Erzählungen des alten
Testaments und zu Dante’s göttlicher Komödie, in denen er eine
ganz unbefangene, klare Anschauungsweise und eine fruchtbare, ja
unerschöpfliche kühne Phantasie offenbarte.«
Koch war entschieden eine dichterisch veranlagte Künstler
natur, deshalb verlieh er auch seinen Landschaften, die er vorwiegend
mit einer vielsprechenden Staffage verband, einen historischen
Charakter, der auch mit der von ihm selbst ausgesprochenen Ueber-
zeugung übereinstimmte, »dass man in der rechten Kunst Welt und
Menschen nicht sondern und sichten, sondern gleich Gott die Er
lebnisse der letzteren mit den Ereignissen der Natur in Verbindung
zu setzen habe«. Koch zeichnete sich überdies durch Frische des
Geistes und Lebendigkeit der Gedanken, gleichwie durch Witz aus.
Sein berühmt gewordenes Pamphlet,»Die Rumfordische Suppe«,
dessen heissender Witz die damaligen Kunstzustände und Verhältnisse
in nicht gerade immer geschmackvoller Weise geisselt, hat grosses
Aufsehen, wenn nicht gesagt werden soll, Scandal erregt, aber es
geht durch die ganze Schrift wie ein rother Faden sein weitaus
blickender Geist, der, sich nur dem grossen Ganzen zuwendend, das
Kleinliche verachtet.
Mit Koch hat sich in Rom eine landschaftliche Schule
gebildet, zu welcher auch Rhoden aus Cassel, der Stuttgarter
G. F. von Steinkopf und Joh. Christian Reinhart aus Franken
gehören. Ihr Streben ging auf eine genaue Darstellung des jeweiligen
Naturcharakters, auf eine freie, poetische Auffassung und auf colo-
ristische Bedeutung. Sie waren demnach richtige Wegweiser für ihre
Nachfolger, vor Allen Koch, der durch den steten Contact, welchen
er mit der nachstrebenden Jugend erhielt, für diese einflussreich
geworden ist.
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Zu den naturalistischen Landschaftern der Uebergangszeit
ist vornehmlich Johann Josef Schindler (1777, t 1836) zu zählen,