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‚deckt, die vier überlebensgroße Atlanten tragen. Wände und Decke sind mit
reichster Stukkierung in figuralen und ornamentalen Motiven aus der Werk-
statt Santino Bussis geschmückt. In den rundbogigen Ecknischen des Saales
überlebensgroße Gruppen ringender Männer, Gartenfiguren aus dem Park
von Prinz Eugens Schloß Schloßhof im Marchfelde, die 1923 an Stelle der
in das Barockmuseum übertragenen Apotheosen Prinz Eugens und Kaiser
Karls VI. aufgestellt wurden. ;
Von dem Gartensaal führt ein einarmiger Treppenlauf in das Stiegenhaus
empor. Er überbrückt den Unterschied der Terrainhöhen an Hof- und Garten:
seite des Schlosses und verbindet die beiden dem Außenraum in so weit-
gehendem Maße geöffneten Räume: in der zentralen Achse der Gesamtanlage
durchmißt die Freiraumbewegung den Baukörper, ohne Hemmung vom Garten
durch die Sala terrena und die offene Treppenhalle in den von Nebengebäuden
umschlossenen Hofplatz mit dem großen Bassin führend, hinaus bis zur ab-
schließenden Torarchitektur im Süden. Eine Allee führte einst die Raumbewegung
weiter in die freie Landschaft. Die beiden seitlichen Arme der Treppe nehmen
gegenläufig die Bewegung des mittleren Laufes auf. Sie führen empor zum
Hauptraum des Schlosses, zum großen Marmorsaal. Die Dekoration des Treppen
raumes ist durch weiße Stukkierung gegeben. An den Wänden, die in dem
über die Schloßfront vorspringenden Teil durch Arkaden geöffnet sind, zwischen
den keilförmigen Pilastern eingelassene Reliefs mit Kampfszenen, an der Decke
Bandmotive, Rosettengitter und Blütenschnüre, die das im Jahre 1732 durch
Gewölbeeinsturz vernichtete figurale Mittelfeld ersetzen.
Der queroktogonale Marmorsaal, durch zwei Geschosse reichend, ist von
einer flachen Decke mit riesiger, steilaufsteigender Kehlung überdeckt. Wie
im Marmorsaale des Unteren Belvederes teilen sich Plastik und Malerei in
die Raumdekoration, die im Gegensatz zur lichten Helligkeit des Stiegenhauses
auf den dunkleren Zusammenklang prunkvoller Farben gestellt ist. Das Rot
des Marmors, das Gold der plastischen Dekoration und der graugelbe Gesamt-
ton der Wandflächen wird in der kuppelartigen Wölbung von den kühleren,
blauen, rotvioletten und ockergrauen Tönen des Deckenfreskos (Vaudans?)
zusammengefaßt. Paare von Riesenpilastern als vertikale Raumgliederung steigen
unter dem breiten Gebälkband mit verkröpften Eckstücken empor. In der
Fensterzone darüber figurale Motive in rahmender Architekturmalerei und an
der flachen Decke eine große Allegorie auf den siegreichen Feldherrn Prinz
Eugen.
Von den übrigen Räumen des Schlosses sind in der ursprünglichen Gesamt-
erscheinung nur die beiden Säle im Hauptgeschoß der Flügeltürme an der
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