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{ ' OSEF DANHAUSER, geboren 18. August 1805 in Wien, gestorben
! DAN HAU Ss ER X Mai 1845 in Wien. Lernte seit 1824 an der Wiener Akademie als Schüler
: Peter Kraffts und weilte 1826 über Einladung des Dichters Ladislaus Pyrker in Venedig. Der Tod seines
Vaters (1830) nötigte ihn, dessen Möbelfabrik zu übernehmen, für die er auch als Zeichner in den folgen-
den Jahren tätig war. Seit 1831 war er wieder eifriger mit der Malerei beschäftigt; 1836 bis 1840 ent-
standen, angeregt durch engliche Vorbilder (Hogarth, Wilkie), seine großen Genrebilder. 1840 bis 1842 war
er Professor an der Wiener Akademie, reiste 1842 über Köln und Düsseldorf nach den Niederlanden und
veranstaltete 1844 in Wien eine Sonderausstellung seiner Werke.
68. DER PRASSER. Die heitere Freude des üppigen Mahles, das der Prasser seinen Gästen
gibt, wird durch den eintretenden Bettler gestört. Hinter dem Vorhang hervorblickend beob-
a3? achtet der Mohr den Zwischenfall. Um den weißgedeckten Tisch mit dem reichen Stilleben
U der Schüsseln, Gläser, Karaffen in glitzerndem Silbergrau, Gelborange und Blaugrau, das dunkle
Grauviolett und leuchtende Weingelb der Kleider der Damen, das Rot, Weiß und Grau in
der Kleidung des Prassers. Davor auf resedagrünem Stuhl über dem liegenden silbrigweißen,
braungefleckten Hund das Stilleben der Kleidungsstücke in Zinnnoberrot, Grau, Goldbraun und
Blauschwarz. Neben der Dame auf der resedagrünen Bank, von der das lichtblaue rotgemusterte
Kaschmirtuch niederfällt, ihr Partner in dunklerer Kleidung. Der Teppich in Grün und Braun,
die Portieren in dunklem Karmin und die graue bildergeschmückte Wand umschließen tonig
die farbige Szene. Der Mohr in dunkelblauer Livree; der Bettler in braungraue Lumpen gez
kleidet vor dem Olivgrün der Landschaft.
Leinwand. Höhe 0:84 m, Breite 1‘31 m. Bezeichnet rechts unten: J. Danhauser (ligiert) Wien 1836.
Gestochen von Franz Stöber, 1837. Das Bild, das der Künstler ebenso wie das Gegenstück — Die Kloster-
suppe — für den Sammler Rudolf von Arthaber gemalt hatte,’war in der Akademieausstellung 1836 ausgestellt
und gelangte 1878 als Widmung von Anton Ritter von Oelzelt-Newin in die Kaiserliche Gemäldegalerie,
(Abb. S. 37.)
69. DIE KLOSTERSUPPE (Gegenstück zum Prasser). Dem verarmten Prasser, dem nur
sein treuer Hund gefolgt ist, verabreicht der Klosterbruder einen Teller Suppe. Ihm gegenüber
sitzen der Bettler und der Mohr, der seinen früheren Herrn wiedererkennt. Im Klostergang geht
die ehemalige Geliebte des Prassers am Arm eines anderen Verehrers vorüber und wendet sich nach
den ihr bekannten Gestalten um. Olivbraun, rötliches Braun und Graublau der Figuren um den
ockerfarbigen Tisch auf den rötlichbraunen Steinfliesen; lichtes Gelbgrau und dunkles Graugrün
im Gemäuer. Vor dem lichteren Grau des Klosterganges das Paar in Schwarz und Weinrot.
Holz. Höhe 0:86 m, Breite 1:30 m. Bezeichnet am Rande der Tischplatte: Pepi Danhauser 1818(!). Gestochen
von Franz Stöber, 1839. Das 1838 als Gegenstück zum Prasser entstandene Bild war in der Akademie-
ausstellung 1839 ausgestellt und gelangte 1878 als Widmung von Anton Ritter von Oelzelt-Newin in die
Kaiserliche Gemäldegalerie. (Abb. S. 37.)
70. DIE TESTAMENTSERÖFFNUNG. In dem Hause des Verstorbenen, dessen Bildnis im
Türrahmen sichtbar ist, teilt der Testamentsvollstrecker den versammelten Verwandten mit,
daß die ärmeren zu Haupterben eingesetzt sind. Um den mit blaugrünem Tuch bedeckten
Tisch die Figuren in Schwarz, Dunkelgrau, Braun und Blaugrau. Davor stillebenartig gruppiert
eine schwarze, innen zinnoberrot gestrichene Kassette, Bücher und Schriften, Fernrohr und
Globus auf dem ockergrauen Fußboden. Gelbbraun und zinnoberrot die Sitzmöbel, graublau
und braun das Stilleben mit der Eule vor der Wölbung der hellgrauen Mauer. Im violetten
Dunkel des Türrahmens das Bildnis mit graugelbem Vorhang.
Holz. Höhe 0:95 m, Breite 1‘19 m. Bezeichnet rechts unten: J. D. 1839. Links neben der Mittelgruppe
hat sich Danhauser selbst dargestellt. Gestochen von Franz Stöber. Eine 1844 datierte Variante in Wiener
Privatbesitz. Das Bild war in der Akademieausstellung 1840 ausgestellt und wurde 1868 für die Kaiserliche
Gemäldegalerie erworben. (Abb. S. 39.)
71. MUTTERLIEBE. Sinnend sitzt die Mutter mit dem Kinde an der Brust auf dem Sopha
neben dem Kinderbett. Im silbrigen Weiß des Kleides und der Pölster das Rosarot des ge-
stickten Kissens und der Kinderdecke, das Rosa in hellster Tönung im Inkarnat und dunkel-
getönt mit Braun und Grau im Schultertuch und Blaugrün im Schleier über dem Kinder-
bett. Graugrüne Wand und gelber Vorhang hinter dem graurosa gemusterten Sopha.
Leinwand. Höhe 0:51 m, Breite 0:42 m. Bezeichnet links unten: Danhauser 1839. Geschabt von
V. G. Kinninger und Christian Mayer. Erworben 1896. (Abb. S. 36.)
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