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kunst, deren Bedeutung darin liegt, Personentypen in dekora
tiven Meisterwerken darzustellen.
Um 1810 steht schon die Romantik — Kind und Widerpart des
Klassizismus — auf. Das Interesse Gericaults im „Husaren
trompeter“ gilt nicht mehr der Linie und der Plastik, sondern
dem Licht und der Farbe, nicht mehr dem Tastbaren, sondern
dem Optischen. Neu sind die warmen, kräftigen Farben im
Spiel von Licht und Schatten. — Die drei Landschaften
C. D. Friedrichs verkünden das romantische Gefühl für die
Unendlichkeit und Größe der Natur.
Saal III (um 1825—1850)
In diesem und den drei folgenden Sälen finden wir Vertreter
der romantischen Malerei und des gemäßigten Realismus der
Biedermeierzeit. In diesen Jahrzehnten bekämpfen in Paris die
Klassizisten unter Ingres die Romantiker, deren wichtigster
Delacroix ist. In Wien wenden sich Akademiker gegen den
„Naturalisten“ Waldmüller. — Delacroix sieht die farbige
Erscheinung der Dinge neu. Wir können es an seinem Blumen
stück beobachten. Er setzt Farbpartikel bunt nebeneinander.
Erst die Impressionisten werden diese Technik voll ausbilden.
— Auch Carl Blechen weist auf den Impressionismus hin. Das
eigentliche Thema der „Großen Marine von Capri“ ist das
gleißende Sonnenlicht auf Strand und Meer. Mit lockerem,
vibrierendem Pinselstrich gibt er es wieder. — Michalowski
schließt an die Malweise der französischen Romantiker an. —
Unter den Landschaften von R. Alt, Schnorr v. Carolsfeld,
Loos und Rebell sollen das „Tal von Chamonix“ Schnorrs als
besonders spätes Beispiel (1848) romantischer Landschafts
malerei und die Salzburger Landschaft von Loos (1826) als
Leistung eines frühen Realismus hervorgehoben werden.
Saal IV (um 1825-1840)
Scheffer v. Leonhardshoff, Kupelwieser und Amerling stellen
noch idealisierende Typen in Porträt- und Figurenmalerei dar,
während Eybl das Porträtmodell Linie um Linie getreu nach
zeichnet. Carl Schindler arbeitet in seinem „Wachtposten“
Nähe und Ferne, Licht und Schatten durch verschiedene Inten
sität der Farben und der plastischen Form heraus. Die Dorf
straße im Hintergrund ist in lichten Tönen skizziert. Wacht
posten und Offizier sind in prallen Formen und starken Farben
gegeben, während die Dame im Schatten ihres Sonnenschirmes
zart und aquarellhaft aufgelöst erscheint. Nerlys „Wasserfälle“