nach Lebrun, insbesondere dessen koloristisch und komposi-
tionell gleich hervorragender Triumphzug Alexander des
Großen, charakterisieren die französische Gobelinkunst des
17. Jahrhunderts, während die anmutigen im Sinne der Schäfer-
idyllen gehaltenen mythologischen Szenen Antoine Coypels
überaus typisch sind für den Beginn des 18. Jahrhunderts. Als
Folge einer schrankenlosen Raffael-Bejahung in diesem Jahr-
hundert erscheint die Nachbildnug seiner vatikanischen Fresken,
die aber den Geschmack ihrer Entstehungszeit, besonders in
der Farbengebung, nicht verleugnen kann. Auf der Ausstellung
befindet sich der Parnaß, von Cozette im Jahre 1765 gewirkt.
Eine Romulus-Darstellung aus dem 16. Jahrhundert und
eine der schönsten Brüsseler Gartenveduten leiten über zu der
Abteilung der Wandteppiche in italienischem Groteskenstil,
phantasieanregenden Schöpfungen, als deren Glanzstück der
einzigartige Thronhimmel erscheint. Anschließend werben die
herrliche Vertumnus-Serie sowie die Fontainebleauer Bild-
teppiche mit ausgewechselten Stücken in unverminderter Kraft
neuerdings‘ um die enthusiastische Bewunderung, die sie im
Vorjahre erzielten.
Das zweite Stockwerk bringt nach einleitenden Verdüren
einen Saal mit Monatsdarstellungen nach Kompositionen van
den Hoeckes nebst den zugehörigen Skizzen aus dem Kunst-
historischen Museum. Hier auch die,,Nacht“ desselben Künstlers
mit dem Gemälde, welches die Vorlage zu dem Wandbehang
abgegeben hat.
Angrenzend ein Rubens-Saal mit dem Reiterkampf aus der
Decius Mus-Serie und Eggermans’sche Wirkereien, deren Vor-
würfe ganz im Banne des großen Meisters stehen.
Von besonderem Interesse ist aber die nächste in zwei Säle
verteilte Folge mit nach älteren Kartons im 17. Jahrhundert
gewirkten Monatsbildern. Sie bringt in figurenreichen Szenen
das Treiben der vornehmen und ländlichen Welt in den Kostümen
der Zeit zur Darstellung und repräsentiert eine seltene, bisher
noch nicht gezeigte Gobelingattung.
Dem Reichtum der Wiener Sammlung an Brüsseler Bild-
wirkereien des 18. Jahrhunderts entsprechend, sind diesmal
zwei Räume mit Landschaftsbildern ausgestattet. Meisterhafte
Naturwiedergaben mit weitem Himmel und weitem Meere,
durchaus malerisch erschaut und mit äußerst dekorativ wirken-
der bunter Staffage belebt, schmücken die Wände.
Es folgt ein Raum mit vorzüglichen, vornehm gestalteten
Wappenteppichen aus dem 18. Jahrhundert, die Grotesken in
der Art des Berain aufweisen.