gefjchaffenen Werke. Kurzum, es ijt in alles, tvas mit dem DBDegtriff
„Wiener Seceffion“ zufammenhängt, wieder ein pulfierendes Leben
und eine fichere Führung Hhineingefommen.
Solche Borbemerfungen {ind notivendig, will man fich den Stand
des Heutigen Kunftfchaffens in Defterreich im Spiegel einer der we-
fentlichjten Gruppe der Kunftfchaffenden vergegentwärtigen.
Die Herbijtausiteilung der Seceffion bietet Hierzu Anlaß und Rrüf-
jtein. Als Wefentlichjtes erfcheint, daß in diefer Ausftellung, einer
der gelungenften, Sie innerhalb der Ießten Iahre in Deifterreich
jtattffanden, fein frafjer Fall des ESrheriments um des SErperimentes
willen zu fjehen ift und ebenfo wenig jene brav bemalten Leinwände
auffcheinen, die jeder geiftigen AuseinanderfeBung aus dem Weg
gehen und die wir aus allzuvielen Ausitellungen in ungutem Qln-
denfen Haben. Die erfreuliche Frijche, mit der — durchaus vom Heu-
tigen Gefühl aus, aber ohne afademifches Pathos — durchwegs ge-
malt tvorden ift, die Art wie jauber und fachlich und doch nicht ohne
Sehlen der nicht erjfegbaren Stimmungsmomente gerade die Natur-
fchilderung Hier gefchieht, muß vielfach beglücen. Ja felbft innerhalb
der Werke der einzelnen Maler fieht man wie vom Zug zum NMatur-
haften, ja oft bis zum Warm-Ahnimalifchen hin, all das, was noch an
Nachtfeiten und böfen Schatten auf den Tafelbildern der leßten
Sahre fein Wefjen trieb, überwunden und Herausgefegt wird.
Diefe ganze Herbftausitellung Hat auch nichts Herbitliches an {fich.
Sie wirkt in der Gefamtheit der Bilder — die ja naturgemäß auch in
den vorhergehenden Monaten gemalt fein müffen — fo Suftig und
voller Triebkraft, daß man beim Heraustreten aus der Ausitellung
erft durch die über den Straßen liegenden falten Novembernebel an
die wirflide Jahreszeit gemahnt wird.
Dei einer großen Künftlervereinigung, wie es die Seceffion ijt, Fann
natürlich) — zumal wenn man unter den Ausftellenden noch eine
Reihe von Gäfjten aufnimmt, nicht von der Einheitlichfeit eines Kunft-
wollens gejprochen werden. Die feelifchen Individualitäten, das GSe-
nerationsproblem fprechen dazu ftarf mit. Wefentlich ijt aber, und das
fann nicht genug betont tverden, daß in einer Ausftellung wie in die-
jer Herbftausitellung deutlich fichtbar wird, daß Qualität und Lei-
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