Full text: Ausstellung von Gemälden aus dem Kreise Rembrandts

DRUCK VON CHRISTOPH REISSER'S SÖHNE, WIEN Vs 
Diese Ausstellung bedarf wegen ihres ungewöhnlichen Charakters 
einiger Worte der Erklärung. 
Im letzten Jahr wurden mir eine Menge sehr interessanter 
Werke SPEZIELL AUS DEM REMBRANDTKREIS zur Prüfung 
vorgelegt, resp. eingesandt. Durchaus nicht lauter Werke des Meisters 
selbst. Ein Teil von Schularbeiten und zahlreichen Bildern, die sich 
als Kopien oder spätere Nachahmungen erwiesen, mußten natürlich 
abgelehnt werden. Aber ich hatte sogar die Freude, bei zwei 
schönen Gemälden durch Stiche und Vorstudien meiner Vermutung 
von der Autorschaft Rembrandts eine wissenschaftliche Basis zu 
geben. Andere Bilder stehen dem Meister nahe, — kurz, es blieb 
nach gewissenhaftem Studium und mehrfachem Durchsieben ein 
überaus interessantes Material vorhanden, das ich nicht wieder in 
die weite Welt zerstreuen wollte, ohne es vorher dem kunst- 
sinnigen Publikum vorzuweisen. 
Die Ausstellung hat also in erster Linie den Zweck, eine Anzahl 
von guten Gemälden aus dem Rembrandtkreise, die bisher in. keiner 
Ausstellung zu sehen waren und zum Teil bisher noch gänzlich 
unbekannt sind, dem Publikum zugänglich zu machen. Und da ich 
gerade in Wien ansässig bin, so geschieht das zuerst in Wien. 
Der Inhaber der Galerie Arnot hatte die Freundlichkeit, mir einen 
Raum für diese Ausstellung in uneigennütziger Weise zur Ver- 
fügung zu stellen. 
Ein zweites Motiv für diese Veranstaltung ist rein persönlicher 
Natur, ich will es aber offen einbekennen. Als Schriftsteller ze. 
wöhnt, dem Publikum die Resultate meiner Arbeiten zu überreichen, 
möchte ich auf diese Weise auch eine kleine Probe meines ziemlich 
ausgebreiteten Wirkens als Kunstexperte geben, das ja für gewöhn- 
lich ganz im Verborgenen sich abspielt. Die Besitzer der Gemälde 
wurden im Katalog nicht genannt, um jeden Anschein der Reklame 
für eine Privatsammlung und jede Belästigung der Eigentümer zu 
vermeiden. Drei Bilder stammen aus Wien, je eines aus Graz, 
Mannheim, Lausanne und dem Haag. 
WIEN, im Jänner 1913. Dr. LUDWIG VW. ABELS. 
 
	        
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