Full text: Werner v. Houwald - Ausstellung Galerie Neumann & Salzer

    
WIE WERNER VON HOUWALD ZUM MALEN KAM 
     
  
In Ulm an der Donau im Jahr 1901 geboren, war ihm als Sohn 
eines württembergischen Offiziers wohl die Freude am Soldaten- 
leben mitgegeben; andere Dinge aber waren es, die ihn, den 
stillen Träumer, mächtig in den Bann zogen: es war das Spiel 
mit dem Puppentheater. Da die im Spielzeugladen gekauften 
Dekorationen bald seiner Phantasie nicht mehr genügten, ging 
er daran, selbst die Ausstattung in die Hand zu nehmen und 
Kulissen und Hintergründe selbst zu malen. Mit den Jahren 
wuchsen Interesse und Ansprüche, so suchte er allmählich seine 
Marionettenbühnen so reich wie möglich, zumal in der farbigen 
Beleuchtung, zu gestalten. Das Gefallen, das diese Dinge aller- 
seits fanden, gab schließlich die Entscheidung für den Beruf und 
bewog die Eltern, ihn zu einem Dekorationsmaler in die Lehre 
zu schicken. 
Entscheidend war für Werner von Houwald die Begegnung mit 
dem Wiener Adolf Hölzel, der, als er von Stuttgart in sein Land- 
haus nach Degerloch heraufzog und dessen unmittelbarer Nach- 
bar wurde, sich seiner. in .väterlicher Güte annahm und den 
damals 18 jährigen in die Grundelemente freien künstlerischen 
Schaffens einweihte; er war es, der ihn erst eigentlich sehen 
lernte. Vor allem lehrte der Meister den Schüler das Über- 
seken der Natur ins Farbige und das praktisch räumliche Ge- 
stalten mit der Farbe, ihre Wirkungen und Zusammensekung, 
dabei stets auf die Goethe’sche Farbenlehre hinweisend. In- 
zwischen genoß von Houwald auf dem Gebiete der Bühnendeko- 
ration, die ihm zunächstnoch besonders am Herzen lag,die weitere 
Ausbildung bei Ciossek am Landestheater in Stuttgart. Dankbar 
gedenkter übrigens auch der reichen künstlerischen Anregungen, 
die er in späteren Jahren gelegentlich einer Inszenierung von 
dem Schweizer Dichter und Maler Albert Steffen empfing. 
Von München, wo er seit 1925 an der Akademie bei Professor 
Carl Caspar, seinem schwäbischen Landsmann, war, durfte er in 
hohem Maße neue Anregungen und weitere Ausbildung zu 
künstlerischer Tätigkeit erwarten. Caspars Einfluß auf ihn war wohl 
ihn jeder Hinsicht ausschlaggebend und von nachhaltigster Wir- 
kung auf sein künftiges Schaffen. Über sein dortiges Studium 
sagt er selbst: Caspar wies mich auf die Natur als die unverrück- 
bare Richtschnur und immer wieder konnte er uns Schüler auf- 
merksam machen, das künstlerisch Lebendige unentwegt im all- 
täglichen Leben zu beobachten. Er lehrte uns, die Umsebung der 
Natur nicht zu uferloser Abstraktion zu führen, sondern der Form 
und dem naturhaften Eindruck gerecht zu bleiben. Neben gründ- 
lichster Ausbildung wußte. er stets das Persönliche, Besondere in 
jedem von uns zu pflegen und zu fördern. Tiefe Eindrücke nahm 
v. Houwald 1926 von einer Studienreise nach Paris und ein paar 
Jahre später nach Sizilien und Korsika mit nach Hause. 
München ist indessen der Nährboden für seine künstlerische 
Arbeit geblieben. Man fragt nach seinen Lieblingsmotiven - ge- 
genständlich ist er da nicht engherzig und nicht auf Spezialitäten 
verschworen. Neben Bildnissen und Stilleben, zumal Blumen- 
stücken, ist er mit Vorliebe Landschafter und vor allem liegt ihm 
da die unendliche Weite der bayrischen Hochebene in ihrer 
reichen Bewegtheit und Größe, mit ihren Seen, von Bergen 
begrenzt. — Nun aber mögen die Bilder selbst sprechen! 
Dr. MAX SCHEFOLD
	        
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