IN WIEN,
Stadt, Tuchlauben Nr. 8, im Schönbrunnerhause, I. Stock.
Monat December 1870.
Ein Theil des Erträgnisses dieser. Ausstellung wird einer, Stiftung, für
„einen humanen Zweck‘ zugeführt.
Ausküufte jeder Art werden in der, Direktions-Kanzlei ertheilt.
: Katalogspreis pr. Stück 15 kr. 0e. W;
Ausstellungs-Gegenstände:
......Steinle Eduard,
Professor in Frankfurt a, M.
Schneewittchen und Rosenrofh,
Cyclus von fünf Aquarell-Bildern, nach Grimm’s Märchen,
Verkäuflich.
(Eine arme! Witwe lebte einsam in einem Hüttchen, und vor’ dem Hüttchen
war ein Garten, darin standen zwei Rosenbäumchen, davon irug’das’eine weisse,
das andere rothe Rosen; und sie hatte zwei Kinder, die glichen den beiden Rosen-
bäumchen, und das eine hiess Schneeweisschen,/das andere” Roösenroth;
sie waren aber so fromm und gut, so arbeitsam und unverdrossen‘, als’je zwei
Kinder auf der Welt gewesen sind. Schneeweisschen war nur stiller und sanfter als,
Rosenroth. Rosenroth sprang lieber in Wiesen und Feldern umher; suchte Blumen
und fing Sommervögel; Schneeweisschen aber‘sass daheim bei der Mutter und las
ihr vor, wenn nichts zu thün war U. s. W.)
1: Die beiden Schwestern und ihr treuer Freund. (Eines Abends, als sie so vertrau-
lich beisammen sassen, klopfte Jemand an die Thür! Rosenrotk ging und
‚schob den Riegel weg, und da 'war’s ein Bär, der seinen dicken Kopf zur
Thüre' hereinsteckte. Der Bär aber fing’ zu sprechen /an'und sagte: »Fürchtet
euch nicht, klopft. mir nur den Schnee ein wenig aus dem Pelzwerk.« Und
‘er streckte sich an’s Feuer und brummte recht vergnügt und behaglich. Es
währte nicht lange, so wurden die Kinder ganz vertraut, trieben Muthwillen
mit dem unbeholfenen Gast, und wenn er brummte, so lachten sie; nur wenn |
'sie’s gar zu arg trieben, rief der Bär: »Lasst mich /’am Leben, ihr Kinder!
Schneeweisschen, Rosenroth, schlägst dir den Freier todt.« Von nun an kam
' der Bär jeden Abend zu der bestimmten Stunde; legte sich an den‘’Herd und
- die Mädchen trieben Kurzweil mit ihm,soviel sie möchten. Als aber das