als Mittelton trefflich zu statten kam; einerseits trug die düstere Grundfarbe nicht
wenig zu‘ dem tiefernsten, schauerlichen Charakter des Ganzen bei, anderseits war
Sie der Virtuosilät des Künstlers ein willkommenes Material, um vermiltelst weni-
ger Striche, Linien und Lichter, je nach Absicht, Rauch und flammende Scheiter-
haufen, Gebändemässen oder Lamdschaft darzustellen. Dieser Entwurf war von
SO gewaltiger Wirkung, dass Director Kaulbach, dem dringendsten Wunsche
seiner Freunde nachkommend, ihn anf Leinwand übertrug, und zwar wieder in
demselben düsteren, dem ergreifenden Vorwurfe angemessenen Colorit. Soviel in
Kürze über die Geschichte dieses Gemäldes;- das eine Folge eingehender Studien
des Meisters über di& »Spanische Inquisition« war.
Die-Hauptperson.des Gemäldes; Peter Arbues-warzu Epila in Aragönien
geboren und soll sich nach den Angaben der Quellen schon als Knabe durch uner-
sättliche Wissbegierde und unbeugsamen Charakter ausgezeichnet haben. . Nach-
dem er in Bologna philosophischen. und theologischen Studien obgelegen, wurde
er Magister der Philosophie und 1473-auch Doctor der °T’heologie.# Nach seiner
Rückkehr aus Italien trater in das Collegium‘ des Avgustiner-Ordens an der
Metropolitan-Kirche zu Saragossa und legte 1476 das Ordensgelübde ab. Eben
zu dieser Zeit stanıl an der Spitze des unter dem Namen der »Heiligen Inquisition«
so gefürchteten Glunbensgerichtes der Gross-Inquisitor Torquemada, der sich in
Hinrichtungen (er soll nach Angabei der geschichtlichen Quellen an 8000 Ketzer
zum Tode befördert haben), und Vermögens-Confiscationen ausserordentlich eifrig
erwies. Indem er die-Glaubensgerichte in allen grösseren Städten organisirte,
forschte er fleissig nach Männern, welche —- wie es ausdrücklich heisst — »durch
Tugend und Gelehrsamkeit hervoörleüchteten; um’ ihnen“das Geschäft von Inqui-
sitloren‘ sicher und würdig anvertrauen zu können, und sein Blick fiel auf Don
Peter Arbues, der an den benöthigten‘ Gaben allen übrigen voranleuchtete.«
So ward Don Peter Arbues am 4. Mai 1484 Inquisitor in. Saragossa. Nur 16
Monate dauerte seine inquisitorische Thätigkeit, aber täglich —. 80 erzählt die
geschichtliche Denkschrift'— »hielt’er Gericht und zwar mit Fleiss, Klugheit und
Aufmeıksamkeit, en{schlossen, Stadt und: Land.ven.allem Unkraut zu reinigen;
er war weder durch Thränen noch durch Bitten“ zu erweichen, sondern theilte
unerschütterlichsJedem: sein Recht zu;« Die allgemeine /'Verzweilung und der
Schrecken vor diesem unerbittlichen‘ Tribunal hatte eine Verschwörung zur Folge,
und zwei junge Männer, Johann. de Layvadia,ı dessen Schwester Arbues zum
schimpflichen Flammentode verurtheilt hatte, und Johann Sperandino,. dessen
Vater er in Kerkernacht gefangen hielt, &rdolchten 1485 den‘ Inquisitor vor dem
Altare selbst. Die Beiden‘ Verschworenen and mehr als 200 Menschen wurden zur
Sühne für den Getödteten‘ hingerichtet und man seizte dem Inquisitor einen Grab-
stein, ‘worauf in lateinischer Sprache stand: »Tliehet weit von hier, ihr Juden,
denn wie der göttliche Stein Amethyst die Pest, so verscheuchet. der, der ‘hier
liegt, die Juden, «€ ;
Kaulbach’s Gemälde‘ übt dieselbe Wirkung‘ wie der Vortrag eines erschüt-
ternden Tranerspieles, Wir sehen” darauf den Tnquisitor in voller Ausübung des
»heiligen Offieiumse begriffen. Der finstere Greis, dessen Erscheinung wie ein
Alpdruck anf das Gemüth des Beschauers wirkt, tritt eLen raschen, ungeduldigen
Schrittes, von zwei Mönchen unterstützt, aus der Pforte des Irquisitions- Palastes,