an dessen Fronte eine Statue der Mater-dolorosa sich befindet in der Rechten Hältı
er einen Krückstock, womit er in.der Weise ‚eines Blinden nach „den.vor ihm
knieenden gefesselten Ketzern, — Juden und Manren, = tastet. „Ihm, zu Füssen;
liegen neben der biblia sacra , diesem Beweis-Instrumente in Glanbenssachen; die‘!
confiscirten Geldbeutel, Schmuckgegenstände und, aus edlem. Metall gefrtigten
Gefässe. Gierige Nände beschäftigen -sich eben ‚mit Hinwegränmung dieser Kost“)
barkeiten. Im Hintergrunde zeigt sich der brennende Holzstoss hoch, über dem-!
selben an Pfähle gebunden, bereits abgeurtheilte Leidensgefährten, den Tod. durch
die züngelnden Flammen erwartend. Im weiten Kreise; aber. um den-flammenden
Scheiterhaufen schreitet eine düstere Procession von Mönchen-hinter dem Bildnisse
des Gekreuzigten, mit brennenden Kerzen in der Hand und Psalmen singend. Die
Figur unter den Ketzern, welche, ihrer Stellung mitt2n im Vordergrunde nach,
das Hauptinteresse beansprucht, ist die jugendliche Mutter, ein Weib in der
üppigsten Blüthe ihrer Jahre. Der schöne gefesselte Leib windet si'h ängstlich,
die gebundenen Hände suchen vergeblich ihren weinenden Knaben zu erreichen,
Die Tochter hingegen hat ihre Arme um den Vater geschlungen, der, ruhig in
sein Schicksal ergeben, niedergekniet ist, nnd verbirgt ihr Gesicht entsetzensvoll
an seiner Brust, Neben divser Gruppe ragt hochaufgerichtet die schlanke Gestalt
cines Jünglings, welche den freien Arm-olıne Todesfurcht und drohend dem In-
quisitor entgegen streckt. Die Euergie der Charakteristik waltet in dieser Com-
position, welche ein Seitenstück zu Lessing’s »Huss auf dem Scheiter-
haufen« bildet, in so erschütternder Weise, dass es keiner weiteren Schilderung
oder Erläuterung bedarf, und das Bild jedem Beschauer, der eines tiefen, blei-
benden Eindruckes fähig’ist,,unvergesslich bleiben muss!
b. König Jacob V. von Schottland
eröffnet den obersten Gerichtshof zu Edinburgh.
w
Carton,
W. von Kaulbach erhielt von Edinburgh aus, den, Auftrag, 1die Farben-
Skizze zu einem Glasgemälde für die schottische Hauptstadt zu liefern? Das Thema
war gegehen und gleichzeitig die Bedingung gestellt, die Porträtfiznren gewisser).
Notabilitäten damaliger Zeit mit in den Ralımen hineinzubringen, ‘ Nachdem
das Glasgemälde in, einer Münchener Anstalt, Verfertigt worden war‘, /entschlöss
Sich,der Künstler „die Skizze noch einmal in verg+össertem' Massstabe als Carton
auszuführen. Die Fünftheiligkeit des Fensters nöthigte den Meister zur Zerleguug
seiner Composition. Diese Zergliederung wird dureh die Theilung der architek-
tonischen Verhältnisse und durch die Scheidung der Structur in fünf Wölbungen
_ der mit reicher Ornamen(ik gezierten Hinterwand gekennzeichnet... Im Mittelzaale
{hront der souveräne Schottenkönig in der Fülle seiner Herrscherglorie. Auf dem
Saalparquet haben sich in mächtigem Halbbogen die Granden und Stände-Reprä-