9. Matejko J. in Krakau, 3 MM
„Stefan Bathori“
(empfängt im Lager bei Pleskau die vom Legaten des Papstes Gregor XI]
dem Jesuiten Antonio Possevini, vorgeführte Gesandtschaft des Czars Lwan daf
Grausamen, welche den‘ siegreichen König von Polen auf ihren Knieen umf
Frieden bittet).
Oelbild. 50.000 fi. Oe. W.
Stefan Bathori erhielt als Fürst von Siebenbürgen im Jahre 1576 die )
Königskrone Polens, des damals mächtigsten Staates im Norden, welcher AUSSEN|
Polen und Lithauen, noch Liefland und Kurland vereinigte und die Souveränitäl|
über Preussen besass, Er heiratete die Tochter des letzten Jagellonischen Königi|
und unterwarf sich binnen Kurzem vollständig das durch Parteiungen und Fehden|
des Adels zerrüttete und getrennte Reich. Selbst bei auswärtigen Mächten erwarb
er sich das grösste Ansehen und erfocht im Kriege gegen die Russen Sieg auf Sieg,
bis ihn im 54. Lebensjahre plötzlich der Tod-ereilte — polnische Geschichtsschrei:
ber lassen eine Vergiftung vermuthen — und seine xuhmvolle Regierung im Jahref
1586 endete. |
Matejko führt än seinem Gemälde die letzten Momente der Stantsmacht
und Volksentwicklung Polens vor Augen, wie solche später die Geschichte dieses}
Landes nie mehr zu verzeichnen hatte. Als Czar Iwan Wassiljewitsch derIL{
mit dem Beinamen des Grausamen, ohne Kriegserklärung Liefland mit russischen| der
Heeresmassen überschwemmte, entschloss sich Bathori die drohende Gefahr von[
Aussen ein für allemalsabzuwenden, nachdem er zu vor mit unsäglichen Mühen die|
Feinde im Innern seines Reiches siegreich bekämpft hatte. Er brach den Wider-| E
stand|.des Adels, der, dem;pKriege ausserhalb, der Reichsgrenzen ;abhold ‚war; weil ;
derselbe fürchtete, die durch allfällige Siege erhöhteMachtdes Königskönnteihmge
fährlich werden; er überwand, die ‚bei Ausrüstung eines grossen Heeres ihm ent
gegenstehenden Schwierigkeiten, drang, während, die stärksten; Festungen Russ |
lands in seine Hände. fielen „in ‚drei Schlachten von Sieg, zu, Sieg, und „nach dem |
ruhmvollen:Kampfe bei Pleskau stand ihm.der, Weg. nach, Moskau offen... Durch die
von Polen drohende Vergeltung beunruhigt, entsendete Czar Iwan eine Gesandt-
schaft, nach der andern,an König.Batkorxj: Die erste.Gesandtschaft brach entrüstel
die/Unterhandlungen, ab, als Bathori bei Nennung ‚des Namens, des Czaren nicht
aufstehen und sein Haupt, entblössen wollte. Die zweite Gesandtschaft, wurde von!
Btlhrofri; der inzwischen unanfhaltsam in,/das Innere Russlands, vorgerückt wahl ı
zuyückgewiesen.. Zum dritten ‚Male; aber, fanden, die, Abgesandten I man's, ‚welche!
endlichtauf ihren Knieen um Frieden baten, ;einen, einflussreichen Fürspuecheril[
dem Legaten Gregor: XITIL, dem Jesuiten, Possevini, welcher, nachdem er. selbst im
pölnischen Heere Anhänger für die von. Rom dictirte Friedenspolitik, geworben}
dem siegreichen Polenkönige- sogar. mit dem, päpstlichen, Banne; drohte” Czar Iwan
hätte, sich: nämlich in seiner Noth an den Papst. mit allen'möglichen“ Versprechut|
gen gewendet; falls es ‚diesem ‚gelingen sollte, ‚den. drohenden Streich Bathorit
abzuwenden und die, katholischen! Polen dem: von Rom, ertönenden Friedensriff ;
g6horsam zu) machen,
Der Künstler lässt den Friedensvermittler: wie: einen. finsteren Schatten auf
dem farbenleuchtenden Grunde des Bildes und zwischen.den, prächtigen Gewänderl|
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