Full text: Oesterreichischer Kunst-Verein in Wien: Monat Juni 1873

  
  
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Parmentier Louise de, in Wien. Naturstudie. Verkäuflich. Oelbild. 
Lach Andreas in Wien. Rosen und Früchte. Oelbild. Privateigenthum. 
Marco Carl (+). Landschaft. Oelbild. Verkäuflich. 
Marco Carl (+). Fischerfamilie. Oelbild. Verkänflich. 
Beyschlag R. in München. Jägerglück. Oelbild ..... .. .fl. 3000 ö. W. 
Haanen Remi van, in Wien. Sommer-Landschaft, Oelbild . . . fl. 350 6. W, 
Kaulbach Wilhelm von, Director der k. Akademie in München. 
„Nero während der Christenverfolgung.“ 
Das Gemälde veranschaulicht den Zustand der Menschheit in der 
bedeutungsvollen Epoche des Ueberganges von der altheidnischen in die 
neue christliche Zeit, — den Kampf der heidnisch-römischen Welt, welche 
den Höhepunkt ihrer Bahn bereits hinter sich hatte, mit dem jungen, von 
Begeisterung für eine grosse Idee emporgetragenen Christenthum. Der 
Meister, welcher die vier Cnltur-Nationen, Römer, Germanen, Griechen 
und Juden, auf dem Bilde vereinigt, um die herannahende Zeit anzu- 
deuten, wo dieselben sich als Glieder der gemeinsamen Menschheit erkennen 
werden, hat seine Gedanken in zwei gewaltigen Gruppen ausgedrückt, deren 
obere das machtberauschte Kaiserthum, die untere das leidensstarke 
Christenthum in sich schliesst, — oben Siegesgenuss und überströmender 
Jubel, unten Kampf und thränenvoller Jammer. 
Auf der Terrasse vor dem kaiserlichen Palast, zu dem breite Marmor- 
treppen hinan führen, steht Nero im Gewande und mit der Strahlenkrone 
Apollo’s. Wie im triumphirenden Grössenwahnsinn tritt er seiner Umgebung 
nicht als Kaiser, sondern vielmehr als Gott entgegen, den überschäumenden 
Becher erhebend und mit der Linken in die Saiten der Lyra greifend. Eine 
Schaar üppiger Römerinen mit Kränzen und Cymbeln dräugt aus den 
berühmten schattigen „Gärten des Nero“, welche. mit ihren Hainen von Lor- 
beeren, Granaten, Steineichen und Cypressen hinter den blumengeschmückten 
Bogengängen und Säulen sich ausdehnen, nach dem Vordergrunde des 
riesigen Palastes, um den Kaiser als ihrem Gott ein Opfer darzubringen. 
Von dem trunkenen Jubel, der Nero’s Gesang begleitet, wiederhallt der ganze 
Palast, und Beifall klatschend beugt sich der Präfect Rom’s, Tigellinus, vor 
dem kaiserlichen Sänger. Die übrigen Senatoren jedoch, darunter jener mit 
der Pergamentrolle, den Nero zu seinem Vorleser erniedriget hatte, blicken 
mit Scham und zornfunkelnden Augen auf das Bacchanal und lassen bereits 
eine drohende Verschwörung ahnen. Auch die trotzigen germanischen 
Krieger auf den Stufen des Palastes wenden sich mit Abscheu von der 
wüsten Scene ab. | 
Nero’s Lüste sind gesättigt. Um dem Feste ein prächtiges Ende zu 
geben, verwandelt er die weiten Strassen vor den Marmöortreppen in einen 
tichtplatz für die christlichen Märtyrer, welchen er den Brand Rom’s zur 
Last gelegt. Petrus wird an’s Kreuz geschlagen und Kriegsknechte sind 
eben beschäftigt, es aufzurichten, so dass das Haupt des A postelfürsten nach 
  
 
	        
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