Full text: Oesterreichischer Kunst-Verein in Wien: 268. Ausstellung. Monat Juni 1876

  
  
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Die Mönche in der Hunnenschlacht. 
„Um das St. Gallische Feldzeichen war ein erlesen-Häuflein geschaart. 
Noch flatterten die schwarzen Wimpel vom Bilde des Gekreuzigten, Aber der 
Kampf war hart. Mit Wort und That feuerte Ekkehard die Genossen an, 
Widerpart zu halten. Es war Ellak, der Hunnenführer selber, der gegen sie 
anritt, Leichen erschlagener Männer und Rosse lagen in wildem Durcheinander, 
Schon wankte das hochgehaltene Kreuz, von unablässigen Geschossen um- 
schwirrt.“ (Scheff. Ekk. 14. Cap.) 
. Carton von. Wilhelm Dietz in München, 
Hadumoth im Gebete. : 
„Wie die Sonne jenseits der Wälder zur Rühe gegangen war, hielt sie 
eine Weile: Jetzt läuten siezu Hause den Abendsegen, sprach sie, ich will 
beten. Und sie kniete in der Bergeinsamkeit und betete, erst, für Audifax, 
dann für die Herzogin, dann für sich — und Alles war stille ringsum. Sie 
hörte nur ihr eigen pochend Herz.“ (Scheff, Ekk. 15. Cap.) 
Carton von Gabriel Max in München. 
Herzogin Hadwig und der Klosterschüler Burkard. 
„Da schlang Frau Hadwig ihre Arme um den Knaben, hob ihn 
empor und küsste ihn auf Lippe und Wange und that schier kindisch mit 
ihm. Einstweilen sollst Du von meinen Lippen etwas Anderes pflücken als 
Griechisch, sprach sie scherzend und küsste ihn noch einmul, — jetzt aber 
sei so brav wie vorhin und sag’ schnell noch ein paar leichthingleitende 
Verse. Ekkehard war an’s Fenster getreten und schaute nach den Amen « 
(Scheff, Ekk. 19. Cap.) 
Carton. von Toset Flüggen in München, 
Erzählungen aus deutscher Heldensage, 
»Er aber hub mit klangloser Stimme an: Es isteine kurze Geschichte. 
Es war einmal ein Licht, das leuchtete hell und leuchtete von einem Berge 
hernieder, und leuchtete in Regenbogenfarben uud trug — eine Rose im 
Stirnband. Und es war einmal ein dunkler Nachtfalter, der flog zum Berg 
hinauf und flog um das Licht, und wusste, dass er verbreonen müsse, wenn'er 
hineinflöge und flog doch hinein, und.das Licht verbrannte den Nachtfalter, 
da ward er zur Asche und vergass des Fliegens. Amen.« (Scheff. Ekk. 20: Cap.) 
Cärton. von Claudius Schraudolph in München. 
Frau Hadwig und Ekkehard in der Kirche, } 
»Krank? sprach er — es ist nur-eine Vergeltung. Vor Jahr und Tag 
am Pfingstlest, da es noch keinen hohen Twiel für mich gab, hab’ ich beim 
festlichen Umgang aus unserer Klosterkirche den Sarg des ‘Heiligen Gallus 
getragen, da hat sich ein Weib vor mir niedergeworfen ; Steh” auf! hab’ ich 
ihr zugerufen, aber sie blieb liegen im Staub, Schreit’ über mich, Priester, 
mit deinem Heilthum, dass ich gesunde ! sprach- sie, und‘ mein Fuss ging 
über sie hinweg. Sie hat am Herzweh gelitten, die Frau. Jetzt ist’s umgekehrt. 
Thränen unterbrachen seine Stimme. Er konnte nicht weiter sprechen, Er 
warf sich zu Frau Hadwig’s Füssen und’umschlang den Saum ihres, ‚Gewandes. 
Der ganze Mensch zitterte.« (Scheff, Ekk, 21. Cap.) 
Carton von A..Liezen- MoyerlMlinchen 
Ekkehard’s Flucht aus dem Gefängnisse, 
»Wie Alles zu schlafen ging, hatte Praxedis gewacht. Dex schlechte 
Kellermeister soll die Freude nicht haben, unsern‘ Schwermüthigen Lehrer 
  
  
  
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