Full text: Oesterreichischer Kunst-Verein in Wien: 298. Ausstellung ; December 1879

  
  
    
7/7. Paschina Dschamia in Serajevo. 
78. Rendez-vous (Motiv aus Serajevo). Aquarelle. 
79. Marko Carl (+). Karpathenpartie im Winter. Aquarell. Verkäuflich. 
S0—84. Leth Franz Ritter von Lethenos (k, k. Hauptmann in Fo&a). Skizzen aus 
Bosnien und der Herzegowina. } 
5. Schwind Moriz von (+ in München). 
„Das Märchen von den sieben Raben.“ 
(Vom Künstler ausgeführte Wiederholung des im Besitze Sr. k. Hoheit dest 
Grossherzogs von Weimar befindlichen Bilder-Cyelus, welcher in der historischen | 
Kunst-Ausstellung zu München (1858) das allgemeine Entzücken, die rückhalt- 
loseste Bewunderung: crregte.) d 
Cyclus in 6 Aquarellzeichnungen. Verkäuflich. 
In einem behaglichen Zimmerraume erblicken wir eine Familie versammelt. 
Es ist Abend, die stattliche Hausfrau, deren Fülle von Gesundheit und Kraft | 
ein’strotzender Kranz von jungen Tannensprossen um das Haupt. versinnbildlicht, 
ist soeben mit. ihrem ältesten T’öchterlein, einem lieblichen Mädchen, welches ein 
Ruder, das Sinubild der Fröhlichkeit, in der Hand hält, in die Stube eingetreten. | 
Humoristisch drohend weist sie den sie offenbar beunruhigenden Nimmersatt nach | 
dem Bilde an der Wand des Zimmers. Dort erblicken wir in vier leicht wie ein f 
Schatten hingeworfenen. Umrissen den Anfang des Märchens dargestellt, wie die 
sieben Brüder und ihr Schwesterchen um den Tisch ‘der armen Mutter sitzen und | 
nach Brod rufen, wie die Mutter die sieben Buben verwünscht, und sie als Raben 
zum Fenster hinausfliegen, während jene vor Schreck todt hinfällt, wie das zurück- 
gebliebene Schwesterchen in den Wald hinausgeht, “dort schlafend von. einer | 
guten Fee angetroffen wird, welche ihr sagt, dass sie ihre Brüder von der Ver- 
wandlung erlösen könne, wenn sie sieben Jahre lang schweigen und schweigend | 
sieben Hemden für die Verzauberten spinnen würde, 3 
Unter diesem Bilde sitzt das Märchen, eine wunderbare Alte, das auf- 
geschlagene Buch auf den Knicen, neben ihr sanft angeschmiegt der Genius der 4 
Malerei. Im Hintergrunde des Bildes befindet sich der Maler, sein jüngstes Kind, | 
das einen Lilienstengel in der Hand hat, auf dem Schosse haltend. ; 
Im nächsten Säulenrahmen schen wir einen Jagdzug, der auf einem heim- 
lichen Wiesenplan im Walde hält. An der Bewegung mehrerer Personen ersicht | 
man, dass Jemand vermisst wird. Ein Jäger lässt. seinen Hörnerruf in den Wald | : 
— hinein erschallen. In tiefster Waldeseinsamkeit sitzt das treue Schwesterlein in | 
einem hohlen Baume, gleichsam wie. aus einem Erkerfenster hervorschauend. | 
Sechs Jahre hat sie schon gesponnen, sie ist zur Jungfrau herangewachsen. Sie | 
schaut mit Verwunderung und Wohlgefallen auf den verirrten Königssohn herab, } 
der sich, die Armbrust in der Hand, ihrem Wohnsitz nähert. Der Fürstensohn 
‚wird‘ bei ihrem Anblick von Liebe erfasst, er hilft der lieben Gestalt vom 
Baume herab. 
  
  
Die Gefundene sehen wir im nächsten Bilde mit einem weiten Mantel | 
bekleidet zu Rosse sitzen, während der. Fürstensohn neben demselben einher- | 
schreitet. Schon wird die räthselhafte liebliche Stumme von der Schwester ‚des 1} 
jungen Fürsten zur Hochzeit geschmückt. Das Herz will ihr überströmen. Da | 
  
 
	        
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