Full text: Oesterreichischer Kunst-Verein Wien – Auctions Katalog der Collection des serbischen Hofbanquiers Herrn Demeter Th. Tirka, des Herrn Dr. Theodor Christomanos und anderer Kunstsammler

  
  
  
VORWORT. 
Die Gemäldesammlung ‚des seinerzeit vielgenannten Kunstfreundes, des 
Grosshändlers Demeter Tirka verdient in jedem Betrachte die eingehende Aufmerk- 
samkeit des Publikums; sie enthält eine. Reihe ‚von Perlen der älteren Wiener 
Malerschule, und schon die Art ihrer Entstehung prägt ihr den Stempel pietät- 
voll vornehmen . Kunstgeschmackes auf; sie ist nicht das Resultat flüchtiger und 
rasch befriedigter Modelaune, sondern jahrelangen, eifrigen Suchens und Wählens; 
vor mehreren Jahrzehnten entstanden, ist sie auch nahezu ein halbes Jahrhundert 
lang in derselben Familie geblieben. Tirka war mit. den hervorragenden Meistern 
der. älteren Wiener Schule in regem Verkehr, er war ein warmer Naturfreund und 
ein verständnissvoller Sammler, und einzelne Gemälde ‚seiner Collection werden in 
aller Zukunft ebenso eine. Zierde jeder Galerie bilden, wie sie beispielsweise eine 
Zierde der so reichhaltigen, im Jahre 1877 in der Akademie der bildenden Künste 
in Wien veranstalteten historischen Ausstellung waren. 
Ich habe absichtlich ‚betont, dass Nemeter Tirka ein warmer Naturfreund 
war, denn diese seine Eigenschaft kommt in der Art, wie seine Gemäldesammlung sich 
darstellt, zu überzeugendem Ausdruck. Gerade jene österreichischen Meister der 
Landschaft, welche die Natur mit inniger Hingebung und intim sorgfältiger Dar- 
stellung wiedergeben, finden wir da glänzend vertreten, so Johann ChristianBrand und 
Josef Feid, ja von dem letztgenannten Meister der malerischen Darstellung des Wald- 
lebens zeigt die Sammlung nicht‘ weniger als zwanzig Stücke, darunter einzelne 
Bilder ersten Ranges. Die beiden ziemlich umfangreichen Gemälde von Johann 
Christian Brand sind von geradezu internationalem Werthe. Unter den drei be- 
rühmten Malern dieses Namens war Johann Christian der bedeutendste und auch 
der universellste; er malte nicht nur Landschaften, sondern auch Thierstücke und 
Sittenbilder, und er ist in all diesen Genres heute noch in England als ein Meister 
ersten Ranges geschätzt; seine Landschaften zeichnen sich durch kräftige und 
sichere Malweise, Reichhaltigkeit der Motive und treffliche Durchbildung der 
Staffage ‚aus, und die Gemälde der Sammlung von. seiner Hand: ıDonaugegend 
mit Staffage« und »Flusslandschaft mit Architektur und reicher Staffage« bringen 
auch all diese Vorzüge zum Ausdrucke und müssen überhaupt dem Besten zuge- 
zählt werden, was er geschaffen. 
Gemüthliche Auffassung der Natur, ein eingehendes und pietätyolles Nach- 
bilden ihrer Erscheinungen heimelt uns auf den Landschaften von Josef Feid an, 
der Zeit seines Lebens keine grössere Lust kannte, als mit Stift und Malkasten 
durch Wald und Flur zu streifen und zum eigenen und zum Ergötzen Anderer, 
das was er also sah, in Zeichnung und Farbe festzuhalten; glänzende Proben seiner 
  
  
  
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.