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Kduard Grützner: „Bei Hochwürden zu Tische«. Hochwürden, der mit dem blühen-
den Mädchen anstösst, um aus grünschimmerndem Römer auf ihre Gesundheit zu
trinken, seine beiden geistlichen Gäste und der weltliche, welcher nach Kleidung
und Haltung wohl der fröhlichen Malergilde angehört, sind in ihrer Verschiedenheit
ergötzliche Verkörperungen voll und gesund pulsirender Lebenslust. Schalkhafter
Humor kichert uns aus den Perlen der modernen italienischen Malerei, der schalk-
haft dargestellten Scene »Dolce occupazione« von Antonio Rotta und aus dem
etwas lüsternen, aber mit höchster Eleganz in Zeichnung und Farbe vorgetragenen
Cabinetsstück »Wein, Weib und Gesang« von Vinea entgegen.
Das launige Sittenbild »Mama hat’s. Tanzen erlaubt« von E. Spitzer ist
in London und New-York ebenso Tausenden durch Reproductionen aller Art eine
Augenfreude geworden, wie in München, Wien und Berlin. Passini’s Aquarell
‚Italienisches Mädchen«, Lenbach’s weibliches Bildniss in Pastell, Rudolf A 1t’s
»St. Giorgio bei Venedig« und dessen »Ramsau« hat man gelobt, indem man
sie nennt. -
Von Franz Adam bis zu Ernst Zimmermann und M. Zügel sind vor-
nehmste Lieblinge der Gemäldesanmler durch werthvolle Schöpfungen vertreten,
so die Feinmaler Anton Seitz und W. Velten; von dem trefflichen August von
Perıtenkofen, dessen herben Verlust wir jüngst zu beklagen hatten, findet sich
enes seiner stimmungsvollsten Bilder: „Vorposten im Walde , in der Sammlung.
Alle diese Bilder sind übrigens so vielfach besprochen, dass wir uns ein näheres
Eingehen sparen und nur betonen wollen, dass sie wie »der Geschäftsfreund« von
E. Zimmermann und »„Heimtrieb bei heranziehendem Gewitter« von Zügel an-
erkanntermassen zu den gelungensten Schöpfungen der genannten Meister gehören
und diese in su Vvollgiltiger Weise repräsentiren, wie etwa die energisch wild
bewegte Reiterscene »Kampf um die Standarte« den genialen polnischen Maler
Josef Brandt, oder das durch drastische Gegenständlichkeit packende Gemälde
„Estnischer Kıng« den ausgezeichneten Düsseldorfer Sittenmaler Georg Boch-
mann, oder endlich die heitere Kellerscene »Beim Weinabzichen« den liebenswürdig
witzigen Hugo Kauffmann.
Wo der so farbenfreudige, lautlachende Charakteristiker Andreotti ist,
da darf auch der berühmte Lagunenmaler Ciardi nicht fehlen; zwei Meister, die
nicht nur in, sondern auch ausserhalb Italiens gerade so gesucht sind, wie Rotta
und Vinea. Ueberrascht waren wir in der Sammlung, auch die so werthvolle
Compositions-Skizze des Gemäldes: »Die Schlacht bei Szereth« von Franz Adam
wieder zu sehen, welche lange Jahre hindurch eine Zierde der Galerie Bühlmeyer
war und eigentlich zu dem ausgeführten Bilde gehört, das sich bekanntlich in dem
Besitze des Kaisers befindet. Unter den Thierstücken fallen zwei Gemälde von
Friedrich Voltz und Troyon auf,
Auch den Meistern der älteren Wiener Schule begegnen wir in der Sammlung,
so Fendy, Ranftl, Waldmüller u. s. w., und da möchten wir besonders auf ein durch
1. bensvolle Aehnlichkeit, bequeme Anordnung und sorgfältige Durchbildung meister-
liches Portrait des Clavierfabrikanten Graf von Danhäuser und auf das Bildniss
Bauernfeld’s von Am erling hinweisen.
Das so feinfühlig in Farbe und Charakteristik durchgebildete Aquarell von
Peter Fendy wird wohl ebenso seine Bewunderer finden, wie die in der Kraft der
Counception und in der Energie des Vortrages den Stempel des Meisters Canon
tragende Tuschzeichnung »Eberjagde.