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Der Collection der modernen Gemälde, welche mehr als zweihundert Nummern
zählt, ist auch eine Collection von Gemälden alter Meister beigegeben, welche
einzelne werthyolle und interessante Stücke enthält, wie beispielsweise die Land-
schaften von J. Ch. Brandt, »Die Anbetung der heiligen Dreikönige«“ von
G. Bassano, »Der Flötenspieler« von Agricola, das dem Raphael zugeschriebene
Bild »Christus und Johannes«, die ‚ Landschaft mit Kühen:‘ von J. H. Roos,
„Eine Gemäldegalerie« von J. van Son, das dem Par megianino zugeschriebene
farbenglühende Gemälde »Venus und Cupido«, »Eine vornehme Gesellschaft aus
dem XVII. Jahrhuudert« von Peter de Grebber, »Interieur« von van den Bosch,
„Interieur einer holländischen Stube« von C. Dusart, ‚An der Furth« yon
August Querfurt u. s. W. U. S W. :
Nachdem wir nur einer Auslese von trefflichen (emälden dieser so werth-
vollen Sammlung gegeben, wollen wir doch noch ausdrücklich betonen, dass wir
Manches nicht genannt, was einer eingehenden Aufmerksamkeit würdig ist, und
der Hoffnung Ausdruck geben, dass die Perlen der Sammlung nun in öffentlichen
oder Privatsammlungen eine bleibende Stätte finden mögen und vor Allem, dass
das Meiste und Reste davon in Wien bleiben werde. Diese Hoffnung erscheint um
so mehr uls berechtigt, als sich den Gemäldefreunden nur selten die Gelegen-
heit bietet, unter so allgemein anerkannten und mannigfaltigen Schöpfungen von
Künstlern internationalen Rufes beliebig auswählen zu können, um ihren
Kunstbe-itz zu bereichern.
Aber freilich kann man sich andererseits nicht. yverhehlen, dass so ‚manche
der hier zur Versteigerung gelangenden Gemälde, eben weil sie im Auslande gerade
so nach ihrem Werthe geschätzt werden wie bei uns, nur so lange die Auction
währt, innerhalb des Weichbildes Wiens bleiben ‚werden. Nun halten wir einstweilen
an der angenehmen Meinung fest, dass Meisterwerke wie Max’ »Astarte«, »Die Fahrt
auf dem Brienzersee« von Vautier u. s. w. nicht los bei uns erschienen sind,
um uns wieder zu verlassen; es ist gar zu schmeızlich zu verlieren, was man
lieben gelernt.
Em. Ranzoni.