Full text: Oesterreichischer Kunst-Verein in Wien: November 1889 ; I. Tages-Ausstellung

  
  
  
  
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Oben ruht auf weichem Moose 
Stolz, wie sonst die Loreley, 
Spielt mit ihren Flechten lose 
Wie ein Kind in Träumerei; 
Hoch, wie sonst die Brüste schwellen, 
Rasch, wie sonst; (lie Pulse, geh’n, 
Ob auch heut’ sie die Gesellen 
Würde kalt, wie sonst, verschmäh’n? 
Jetzt wendet in Hast sie die glühenden Augen; 
Sie) kann es! nicht‘ fassen; die kazn! sie’ nicht brauchen 
Die sich so sonderlich «dreh’n. 
, 
»Der von Todten Du Erstanden,‘ - 
Christe, Gott und Gottes Sohn, 
Mach’ uns nicht, o Herr, zu Schanden, 
Die wir knie'n vor Deinem Thron. 
Bitte Du, Gebenedeite, 
Für uns, dass er gnädig sei, 
Der die Sünder all’ befreite, 
Lös’ uns von der Zauberei, 
Wir haben gebetet, nun wollen wir handeln: 
Wohl ‚haben den: Muth wir, den Zauber zu wandeln. 
Steht uns, ihr ‚Heiligen, bei!c 
Sie erheben sich vom Knieen; 
Bei der Fackel; düst’rem‘.Licht; 
Aufwärts ernst die Mönche ziehen, 
Kreuzend Stirn und Angesicht: 
Weihrauch duftet auf und nieder, 
Heilig Wasser weiht den, Grund, 
Zwar /verstümmen ihre Liederf? 1} 
„ Aye lispelt doch der Mund. 
‘So Yeierlich treten Mit Sickerem- Schritte: 
Als wären’s ‚die Jünger und Er in der Mitte, 
Die Patres den Grund. 
Da von ihrem Felsensitze 
Hebet sich das schöne Weib, 
Aus den Augen zucken Blitze, 
Doch es bebt ihr schlanker Leib. 
»»Wer hat Euch geladen, Gäste, 
Dass ihr Nächtens mich besucht? 
Bleibt daheim und schlafet feste, 
Eh’ der Böse Euch versucht!««, 
»O0, Sancta Maria! Du- führest den. ‚Reigen 
Der Heiligem-droben/ Euch rut? ich zum. Zeugen: 
Die Loreley —uyerfluchte 
  
  
  
  
 
	        
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